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Wetterhahn

„Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“, spricht Jesus zu seinem Jünger Petrus, und leider verriet ihn Petrus bis zum Morgengrauen tatsächlich genau drei Mal. Sich nicht nach dem Winde zu drehen und standfest zu bleiben, könnte die Mahnung sein, die als Hahn jetzt von den Kirchen schaut. Eine erste bekannte Erwähnung des Hahns als Wetterfahne stammt bereits aus dem 9. Jahrhundert aus Brescia. Bischof Rampertus hatte ihn aus Bronze gießen und auf den Kirchturm setzen lassen. Das weithin sichtbare Tier könnte aber auch für Christus selbst stehen als Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Bei den Römern war der Hahn dem Lichtgott geweiht, die Germanen verehrten einen goldenen Hahn im „Weltenbaum“.

 

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Die Leier

Orpheus konnte ganz besonders schön singen. Er war sogar der beste Sänger von allen. Die griechischen Götter, die Menschen und Tiere und Pflanzen und Steine hörten ihm zu. Er konnte auch die Leier spielen. Die Leier ist ein altes Seiteninstrument. Wenn er sang, zupfte er dazu die Seiten. Das klang dann noch viel schöner.
Als Orpheus starb, nahmen die Götter sein Instrument und setzten es als Sternbild an den Himmel. Die Leier  heißt im Griechischen Lyra. Sie ist am Himmel ein ganz kleines Sternbild. Ihr hellster Stern heißt Wega. Zusammen mit dem Stern Deneb und dem Stern Atair  bilden sie das große Sommerdreieck am Himmel.

 

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Himmlische Klänge

Wohl ebenso friedlich wie um die Arche scharten sich die wilden Tiere auch um Orpheus, der mit dem Klang der Lyra seinen Gesang begleitete. Von Apollon, dem Gott der Musik, bekam er dieses antike Zupfnstrument geschenkt. Unter den Sängern galt Orpheus als der Beste; er betörte Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine. Die Bäume neigten sich ihm zu, wenn er spielte und selbst die Felsen weinten angesichts seines schönen Gesangs. Nach seinem Tod wurde die Lyra als Sternbild an den Himmel versetzt.

 

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Lieblingsspeisen

Weißt Du, was Schmetterlinge essen?
Erwachsene Schmetterlinge nehmen mit ihrem Saugrüssel meist nur flüssige Nahrung auf, meist ist es Blütennektar. Sie sind deswegen auch für die Bestäubung wichtig. Süße Flüssigkeiten mögen sie besonders gern wie z. B. Pflanzensäfte, Honigtau von Läusen und der Saft von faulendem Obst.
An heißen Tagen saugen Schmetterlinge gerne Wasser aus kleinen Pfützen. Sie tun dies aber auch, um Mineralsalze aufzunehmen.
Einige Arten ernähren sich von Tierexkrementen, Urin oder Schweiß. Manche Schmetterlinge trinken gerne Tränenflüssigkeit. Dafür fliegen sie größere Tiere wie zum Beispiel Krokodile an.

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Seelenkunde

Auf die trübe Vergänglichkeit hat der Schmetterling eine sehr beruhigende Antwort – die Auferstehung. In diesem Sinne ist er auf vielen Grabsteinen des 18. und 19. Jahrhunderts zu finden – in der christlichen Symbolik steht die Raupe für das Leben, die Puppe für den Tod und der Schmetterling für die Auferstehung. Als ein Symbol für die Seele gibt es Darstellungen des Schmetterlings aber schon im alten Ägypten. Während das altgriechische Seelentier als Nachtfalter gedacht wurde, nimmt in hellenistischer Zeit der Tagfalter symbolische Bedeutung an und findet Aufnahme in Aphrodites Gefolge; die von Amors Liebe erfasste Psyche wird meist mit Schmetterlingsflügeln dargestellt.

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Düsteres Zwischenspiel

…. Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein …
(aus einem Sonett des barocken Dichters Andreas Gryphius)
Vanitas-Symbole sollen an die Vergänglichkeit des Lebens und der irdischen Güter erinnern. Blumen wurden seit dem 16. Jahrhundert immer wieder als Vergänglichkeitssymbole verwendet, manchmal auch mit anderen Vergänglichkeitsattributen wie dem Schädel oder der Sanduhr. Ihr Leben ist kurz, vergleichbar mit dem Leben eines Menschen. Auch der Maler Savery hat sich mit dem Vanitasgedanken befaßt, im Gemälde von der Sintflut liegen Schädel und Knochen rechts im Wasser.

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Tierschädel

Der Schädel ist der große Knochen im Kopf der Wirbeltiere, also auch dem Kopf des Menschen. Im Grunde ist es nicht ein einzelner Knochen, sondern es sind 22 bis 30 einzelne Teile, je nachdem, wie man zählt. Sie sind miteinander verwachsen, man sieht aber die Nähte deutlich. Ein einziger Knochen daran ist beweglich, der Unterkiefer ist der einzige bewegliche Teil. Das Hirn vor Verletzungen zu schützen ist die allerwichtigste Aufgabe des Schädels.
Auf dem Bild von der Sintflut liegen Schädel und Knochen rechts im Wasser. Auf Gemälden sollen Schädel und Knochen fast immer daran erinnern, dass jeder Mensch irgendwann sterben muß.

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Gilgamesch

… dann aber brachte der Ostwind die Sintflut. Wie ein Schlachtengemetzel ging die Wucht der Flut über die Menschen hinweg…
Es war eine Sensation, als der britische Assyrologe Smith im Jahr 1872 das Tontafelbruchstück mit dem babylonischen Sintflutbericht entzifferte. Bei Ausgrabungen in der alten assyrischen Hauptstadt Ninive unweit von Mosul war es gefunden worden. Dieser Bericht von der Sintflut ist Teil des berühmten Gilgamesch-Epos und damit älter als die Schilderung der Flut im Alten Testament. In der Sprache der alten Babylonier, die dem Hebräisch der Bibel nahe verwandt ist, richtet Uta-napischti, ein mesopotamischer Noah, das Wort an Gilgamesch, den König der Stadt Uruk und offenbart ihm die Geschichte vom Weltengericht der Sintflut. Die Keilschriftzeichen hier bilden den Namen Gilgamesch.

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Gilgamesch

Wenn Menschen stark, tapfer und mutig waren, erinnern sich die Leute noch lange nach ihrem Tod an sie. Der König von Uruk hieß Gilgamesch und ist genau deshalb bis heute sehr berühmt. Über ihn und seine mutigen Abenteuer gibt es sehr viele Geschichten, das Gilgamesch-Epos. Es wurde vor vielen Tausend Jahren aufgeschrieben.
Gilgamesch sei oft rücksichtslos und grausam zu seinen Untertanen gewesen. Deshalb versuchten die Götter, ihn zur Vernunft zu bringen. Sie schufen und schickten einen Mann namens Enkidu. Die Beiden kämpften miteinander. Da sie gleich stark und mutig waren, gewann keiner. Anstatt sich weiter zu bekriegen, wurden sie Freunde. Gemeinsam erlebten sie viele Abenteuer. Dann starb Enkidu und Gilgamesch war sehr traurig. Der König verließ Uruk und traf auf seinen rastlosen Wanderungen einen Unsterblichen. Gilgamesch wollte sein Geheimnis erfahren und erhoffte sich, selbst unsterblich werden zu können.
Der Unsterbliche stellte Gilgamesch mehrere Aufgaben. Doch der scheiterte immer wieder, verzweifelt kehrte er nach Uruk zurück. Dort habe er die eingestürzte Stadtmauer wieder errichtet, heißt es in der Geschichte. So soll der König doch noch auf eine Art unsterblich geworden sein. Denn diese Mauer gibt es zum Teil heute noch.

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Ein Wundermittel aus Stein und Haaren

Harry Potter lernte Bezoare als Heil- und Wundermittel kennen. Das Wort Bezoar kommt aus dem Persischen und bedeutet Gegengift. Ein Bezoar ist eine Verklumpung aus Haaren und Fell. Im Magen der Bezoarziegen in Asien oder im Magen der Lamas in Südamerika kann man die Haarklumpen finden.  Aber auch in Rindern, Kaninchen und Antilopen können sie im Magen stecken. Wie entsteht ein solcher Klumpen? Die Tiere lecken ihr Fell ab, um es sauber zu halten. Dabei verschlucken sie Haare, die sich dann nach und nach im Magen ansammeln und schließlich einen richtigen Klumpen bilden. Irgendwann werden sie von den Tieren ausgespuckt.
Früher glaubten die Menschen, dass diese Bezoare gegen Vergiftungen helfen. Auch gegen die Pestkrankheit und traurige Stimmung waren sie eine Medizin.
Natürlich waren sie deshalb sehr kostbar. Sie wurden manchmal mit Gold verziert und an große Fürsten verschenkt.

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Gegengift aus Stein und Haaren

Sogar bei Harry Potter kann man über Bezoare als Heil- und Wundermittel lesen. Bezoare sind Magensteine der asiatischen Bezoarziege oder des südamerikanischen Lamas. Wohl gibt es auch Bezoare von anderen Tieren, doch wurde diesen weniger Wert beigemessen. Das Wort kommt aus dem Persischen und bedeutet Gegengift. Im 12. Jahrhundert kam der Bezoar über Spanien aus der islamischen in die europäische Medizin. Gerieben und in kleinen Mengen einer Flüssigkeit beigefügt, galt der Bezoar im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Mittel gegen Vergiftung, Epilepsie, Pest und Melancholie. Der Bezoar konnte aber auch nur in die Flüssigkeit getaucht werden, wozu er eine kostbare Fassung erhielt. Mit kostbaren Goldschmiedearbeiten versehen, stellten Bezoare nicht nur wichtige medizinische Mittel, sondern auch wertvolle Fürstengeschenke dar. Von Rudolf II. ist bekannt, dass er Bezoare als Mittel gegen die Melancholie schätzte, ständig in Angst vor Giftanschlägen, hielt er den Stein auch deshalb für überlebenswichtig.

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Echte Löwen im Goldenen Prag

Der Habsburger Kaiser Rudolf II. (1552-1612) in Prag übernahm von seinem Vater die Menagerien, die kaiserlichen Tiergärten. Der Kaiser „sammelte“ Wildtiere wie Löwen, Leoparden, Geparden, Bären und Zibetkatzen. Ausgewiesene kostbare Exemplare ließ er von seinen Hofmalern Jacob Hoefnagel und Roelant Savery malen und zeichnen. Das universale Sammeln des Kaisers war ausgerichtet auf alle ihm erreichbaren Tierarten, sei es als lebende Exemplare, als Bälge, Skelette und Präparate oder in Form von Zeichnungen und Enzyklopädien. Seine Gärten mit exotischen Tieren und kostbaren Pflanzen waren Bestandteil eines Universalmuseums und eine Anspielung auf den Garten Eden.

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Ein tierlieber Kaiser

Kaiser Rudolph in Prag sammelte Wildtiere wie Löwen, Leoparden, Geparden, Bären und Zibetkatzen. Und weil alle Tiere in seinem Tiergarten manchmal ganz friedlich aussahen, stellte er  sich vielleicht auch so das Paradies vor. Er ließ die Tiere seiner Sammlung sogar von seinen Hofmalern malen und zeichnen. Und die malten wirklich Bilder von der Arche Noah und vom Paradies und setzten alle Tiere von Kaiser Rudolph mit hinein. Der Kaiser interessierte sich jedoch nicht nur brennend für alle möglichen Tierarten, sondern er umgab sich auch mit Skeletten und Präparaten.

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Helm ohne Ritter

… Ein Casuarius ist ohngefähr so groß wie eine Ziege. Auf dem Kopf hat er ein Schild von Horn … Er verschlucket Eisen, Blei und glühende Kohlen wie ein Vogel Strauß. Es gehet aber alles wieder ganz von ihm, nur daß die Kohlen bei ihm verlöschen. Er kann sehr geschwind laufen und tritt mit den Füßen hinterwärts, wenn ihm etwas getan wird. (aus: Die wundersamen Reisen des Caspar von Schmalkalden nach West- und Ostindien 1642-1652)
1597 gelangte der erste Helmkasuar auf einem holländischen Handelsschiff aus Java nach Europa – er war der erste seiner Art in Europa und wurde über Umwege in die Menagerie Kaiser Rudolfs II. in Prag überführt. Gemalt hat ihn Kaiser Rudolphs Hofmaler Savery, auf dessen Gemälde dieser Kalender zurückgeht, gleich mehrfach. Zu finden ist der Helmkasuar hier etwa unterhalb des Berges Ararat.

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Ein Helm ohne Ritter

Siehst du den Vogel mit einem roten Helm über dem Krokodil und den beiden Füchsen? Der Helmkasuar hat wirklich einen kleinen Helm aus Horn auf dem Kopf. Er lebt in Australien und ist einer der größten und gefährlichsten Vögel. Leider ist er vom Aussterben bedroht. Groß und schwer wie ein Mensch wird der Helmkasuar. Er lebt im tropischen Regenwald und ernährt sich von Schnecken und Schlangen. Man sollte ihm auf keinen Fall zu nahe kommen, denn er hat zwei sehr starke Füße und Zehen mit messerscharfen Krallen. Er kann damit seinen Gegner sogar töten!
Auf einem holländischen Handelsschiff kam der Helmkasuar aus Java nach Europa.

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Tierischer Speiseplan

„… Da allein der Elefant täglich je 40 kg Heu, 11 kg Rüben mit Karotten, je 1 kg Hafer und Gerste, 1 kg Weizenkleie, das Kamel 8 kg Heu, 2 kg Melasse, 1 kg Gerste,1 kg Rüben verbraucht, und ein Tiger oder Löwe täglich 7 kg Fleisch verzehrt, kann man sich wohl schon eine Vorstellung von der Riesenmenge verschiedenster Lebensmittel machen, die in einem großen Zoo täglich verbraucht werden.“

Diese Angaben stammen aus dem Prager Zoo im Jahre 1961.

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Speiseplan für Tiere

Unter der Erde wächst die Rübe und wird richtig schwer. Ungefähr so schwer wie eine ganze Tüte Zucker. Wir können aber nur die vielen grünen Blätter sehen, denn sie wachsen aus der Erde heraus.
Die Futterrübe dient hauptsächlich als Futter für Rinder und Schafe. Dafür werden die Rüben im Winterlager aufbewahrt. Das Winterlager nennt man auch Miete.
Auch Wildtiere wie Rehe und Hirsche haben immer Hunger. Der Magen der Rehe und Hirsche heißt Pansen. Er will immer gut gefüllt sein. Bis ein stolzer Hirsch beachtliche 130 Kilogramm auf die Waage bringt, muss er jede Menge fressen. Auf dem Speiseplan des Rotwildes stehen Kartoffeln, Raps, Mais, Getreide und Zuckerrüben. Am Tag verputzt ein Hirsch oder eine Hirschkuh bis zu 20 Kilogramm Nahrung.

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Vogeljagd

Wegen seiner prachtvollen langen Schwanzfedern wurde der Quetzal-Vogel gejagt. Da die Tolteken und nach ihnen die Azteken in Mexiko den Vogel als Gottheit verehrten, wurde er jedoch nicht getötet. Die Vögel wurden gefangen und die langen Oberschwanzdecken wurden ausgerissen. Wer einen Quetzal tötete, wurde mit dem Tode bestraft.
Seine scharlachrote Brust auf dem sonst vollkommen grünen Federkleid erhielt er nach der Eroberung des Reiches der Quiché durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado in den Jahren 1524–1525. Der Quetzal soll im Blut des ermordeten letzten Königs gebadet haben. Er gilt seither als Symbol für die Trauer um diesen letzten König und den Verlust der Freiheit des Volkes.
Der mit den grünen Federn und Goldplättchen geschmückte Kopfschmuck ist bekannt als Federkrone des aztekischen Herrschers Montezuma, wurde aber nicht von ihm sondern von aztekischen Priestern bei Ritualen getragen. Heute befindet sich die Federkrone im Weltmuseum in Wien.

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Vogeljagd

Der schüchterne Vogel Quetzal ist ein Waldbewohner in Amerika. Er hat ein prachtvolles rot-grünes Federkleid. Der Vogel wurde früher von den Azteken und Mayas als heiliger Vogel verehrt.
Weil seine Schwanzfedern so schön waren, dienten sie den Herrschern und göttlichen Königspriestern als Kopfschmuck. Deshalb wurde der Quetzal gejagt. Da die Azteken in Mexiko den Vogel als Gott Quetzalcoatl verehrten, wurde er aber nicht getötet. Die Vögel wurden gefangen und die langen Oberschwanzfedern ausgerissen. Wer einen der Vögel tötete, wurde sogar mit dem Tode bestraft.
Eine Legende behauptet, dass der Quetzal am Anfang ein vollkommen grünes Federkleid hatte. Doch als der König des Quiché-Reiches vor etwa 500 Jahren von den spanischen Eroberern ermordet wurde, hat der Vogel im Blut des toten Königs gebadet. Vom Blut wurde sein Federkleid scharlachrot.
Der kleine Vogel ist heute auf dem Wappen und der Fahne des Landes Guatemala zu sehen. Auch das Geld in Guatemala heißt Quetzal.
Im Türchen siehst du die kostbare Federkrone Moctezumas. Moctezuma war der letzte Herrscher der Azteken. Die Krone ist im Weltmuseum in Wien ausgestellt.

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Ein Trampeltier im Grünen Gewölbe

Im Türchen findest du ein Trampeltier. Meistens nennen wir Trampeltiere einfach Kamel. Trampeltiere sind sehr groß und haben zwei Höcker. Sie leben in Asien. Die kleineren Kamele mit einem Höcker heißen Dromedare. Sie ziehen durch die Sahara in Afrika und durch die Arabische Halbinsel. In Amerika leben ebenfalls Verwandte der Trampeltiere und Dromedare, denn Lamas und Alpakas gehören auch zur Kamelfamilie.
Kamele sind genügsame Tiere. Zum Schutz vor Staub und Sand können sie ihre Nasenlöcher verschließen. Viele Leute denken, die Buckel speichern Wasser aber das ist falsch. In den Buckeln ist Fett gespeichert. Wenn das Kamel genug gefressen hat, sind seine Höcker prall gefüllt. Wenn die Höcker schlaff herunterhängen, sind die Fettreserven alle.
Viele Könige und Kaiser liebten es, exotische Tiere zu halten oder sie anderen Königen, Fürsten, Päpsten oder Kaisern zu schenken. Kaiser Franz I. schlief am liebsten mit einem Löwen am Fußende seines Bettes. Die kräftigen Trampeltiere waren beliebte Transporttiere, die leider auch in Kriegen eingesetzt wurden.
Einen ganzen indischen Hofstaat mit Menschen, Elefanten, Kamelen und vielen anderen Dingen aus Gold und Diamanten hat der Goldschmied Dinglinger für August den Starken in Dresden gemacht. Der Hofstaat steht im Grünen Gewölbe, einem berühmten Museum in Dresden.

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Höfisches Trampeltier

Vermutlich ist es ein Trampeltier, auf dem der Paukenschläger zum Geburtstag des indischen Großmoghuls Aureng-Zeb reitet.  Aureng-Zeb, der sagenumwobene Zeitgenosse Augusts des Starken, regierte von 1658 bis zu seinem Tod 1707 über den gesamten indischen Subkontinent. Ehemals 5223 Diamanten, 189 Rubine, 175 Smaragde, 53 Perlen, zwei Kameen und ein Saphir verarbeitete der Goldschmied Johann Melchior Dinglinger mit seinen Brüdern im Kabinettstück des indischen Hofstaates, heute eine der Hauptattraktionen im Grünen Gewölbe in Dresden. Damals wurde es mit 58.485 Talern August dem Starken in Rechnung gestellt. Trampeltiere leben in Zentralasien und besitzen zwei Höcker, ihre in Arabien beheimateten Verwandten heißen ganz korrekt Dromedare und haben nur einen. Entgegen der landläufigen Ansicht speichern die Höcker nicht Wasser sondern Fett. Ist das Kamel gut genährt, wie dieses höfische Exemplar, sind die Höcker prall gefüllt, hängen sie schlaff herunter, sind die Fettreserven aufgebraucht.

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Ozeanriese

Mach dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und außen. Und mache ihn so: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die Höhe. Ein Fenster sollst Du daran machen obenan, eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Stockwerke haben, eines unten, eines in der Mitte, das dritte oben.
1. Mose 6.14-17

Kein Schmuckkästchen, ein handfester Kasten ist das, was Noah auf Gottes Gebot zimmert. Und so bedeutet arca in der Übersetzung aus dem lateinischen Text tatsächlich Kasten. Das schwimmfähige Ding müßte diesen Angaben in der Bibel gemäß fast 40 000 Kubikmeter gefaßt haben und wäre fast halb so lang gewesen wie der Ozeandampfer Queen Elizabeth 2. Im 15. Jahrhundert verfasste Bischof Alonso Tostando eine detaillierte Beschreibung des Innenlebens der Arche, wobei er auch die Kotentsorgung und die Frischlufzirkulation berücksichtigte. Der bekannte Geometriegelehrte Johannes Buteo berechnete im 16. Jahrhundert die Innenmaße des Schiffes und bedachte auch, dass genügend Raum für Getreidemühlen und Backöfen an Bord sei.

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Ein großer Kasten für die Tiere

Gott wollte die Menschen für ihr falsches Verhalten strafen und schickte eine Flutkatastrophe. Wir kennen die Geschichte aus der Bibel. Obwohl er alle Menschen und Tiere mit den Wassermassen fortspülen wollte, warnte Gott seinen Vertrauten Noah und dessen 7-köpfige Familie. Noah sollte ein wasserdichtes Schiff namens Arche bauen. Die würde wie ein langer Kasten aussehen, so bestimmte Gott. Sie würde drei Stockwerke und mehrere Räume haben. Darin sollte Noah seine Familie, die Tiere und das Essen für alle unterbringen.
Wie groß die Arche war? Etwa halb so groß wie die berühmte Titanic, die aber erst im 20. Jahrhundert gebaut wurde.
Noah, seine Familie und die an Bord gebrachten Tiere haben als einzige die 40 Tage und 40 Nächte währende Sintflut überlebt und konnten erst ein Jahr danach ihr Rettungsboot verlassen.