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Gegengift aus Stein und Haaren

Sogar bei Harry Potter kann man über Bezoare als Heil- und Wundermittel lesen. Bezoare sind Magensteine der asiatischen Bezoarziege oder des südamerikanischen Lamas. Wohl gibt es auch Bezoare von anderen Tieren, doch wurde diesen weniger Wert beigemessen. Das Wort kommt aus dem Persischen und bedeutet Gegengift. Im 12. Jahrhundert kam der Bezoar über Spanien aus der islamischen in die europäische Medizin. Gerieben und in kleinen Mengen einer Flüssigkeit beigefügt, galt der Bezoar im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Mittel gegen Vergiftung, Epilepsie, Pest und Melancholie. Der Bezoar konnte aber auch nur in die Flüssigkeit getaucht werden, wozu er eine kostbare Fassung erhielt. Mit kostbaren Goldschmiedearbeiten versehen, stellten Bezoare nicht nur wichtige medizinische Mittel, sondern auch wertvolle Fürstengeschenke dar. Von Rudolf II. ist bekannt, dass er Bezoare als Mittel gegen die Melancholie schätzte, ständig in Angst vor Giftanschlägen, hielt er den Stein auch deshalb für überlebenswichtig.