23

23

Alles fließt

Jeder Lagerboden verfügte über zwei Luken. Eine Luke öffnete sich zur Straße, die andere zu einem Fleet. So konnten die Waren mit einem Fuhrwerk, mit einem Lastwagen oder mit der Schute an- und ausgeliefert werden. Die Speicherstadt wird von sechs Fleeten durchzogen. Die niederdeutsche Bezeichnung „Fleet“ ist, man ahnt es, mit den Worten „fließen“ und „Fluss“ verwandt. Die Fleeten dienten als Transportweg wie auch als Müllkippe, waren Kanalisation und Wasserreservoir zugleich. Im Gegensatz zu einem künstlich angelegten Kanal, wurde der Wasserstand in den Fleeten Hamburgs anfangs nicht durch Schleusen geregelt, sondern schwankte mit der Tide. Dadurch kam es zu Schlickablagerungen. Deren Beseitigung war Aufgabe der Fleetenkieker. Diese mußten gewährleisten, dass für Frachtkähne und Schuten eine ausreichende Wassertiefe zur Verfügung stand. Fleetenkieker hießen später aber auch Leute, die bei Ebbe nach verwertbarem Müll im Schlick suchten.