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Es ist ein Ros entsprungen

Im Kunststil der Nazarener hat Anna Maria von Oer das Altarbild in der katholischen Kapelle „Maria am Wege“ geschaffen. Maria, das Jesuskind im Arm haltend, ist von einem goldenen Strahlenkranz umgeben, zu ihren Füßen ein Rosenstrauch. Die Kapelle entstand 1877 im neogotischen Stil als Privatkapelle der Wettiner und wurde in den Anfangsjahren fast ausschließlich von katholischen Mitgliedern und Bediensteten des Hofes genutzt. Seit 1940 diente sie der katholischen St.-Petrus-Canisius-Gemeinde Pillnitz als Werktagskapelle. 2011 wurde sie der Pfarrei St. Hubertus am Weißen Hirsch unterstellt.

Frohe Weihnachten!

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Exotischer Vogel

Infolge der zerstörten Dresdner Innenstadt fand das kulturelle Leben nach dem Krieg in den Randgebieten statt. So auch auf dem Weißen Hirsch. Das Parkhotel mit seiner KakaduBar, die Parklichtspiele und die Veranstaltungen auf dem Konzertplatz in der Dresdner Heide zogen viele Besucher an. Vor über 55 Jahren öffnete das Lokal im Parkhotel Weißer Hirsch seine Türen und ist in all den wechselvollen Jahren eine Instanz für Nachtschwärmer und Freunde gepflegter Unterhaltung geworden.
Die Einrichtung im Stil der sechziger und siebziger Jahre ist weitgehend erhalten und originalgetreu restauriert. Wanddekorationen und Raumteiler, von Künstlern eigens gestaltet, schaffen ein Ambiente, das seinesgleichen sucht.

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Belastungsprobe

Am 11. Juli 1893 wurde das „Blaue Wunder“, die neu gebaute Brücke, die eigentlich auf den Namen König-Albert-Brücke getauft wurde, einer Belastungsprobe unterzogen: drei Dampfwalzen, drei weitere Straßenwalzen samt Pferden, drei Straßenbahnwagen die mit Schiffsankern und Steinen beladen waren, drei Sprengwagen samt Wasser und Zugtieren, einen voll besetzten zweispännigen Pferdebahnwagen und mehrere Kutschen, insgesamt ein Gewicht von 157 Tonnen. Außerdem durften noch Straßenpassanten und eine Kompanie des Dresdner Jägerbataillons über die Brücke marschieren. Die Brücke hielt nicht nur stand, sondern erwies sich mit einer maximalen Durchbiegung von 9 mm in der Mitte des Trägers als außerordentlich solide. Das Wappen findet sich auf der Seite des Körnergartens.

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Schnuff

Läuft man vom Schloß Pillnitz bis zur Hosterwitzer Kirche „Maria am Wasser“, stößt man dort an der Außenmauer des Kirchhofs im Efeu auf einen sehr eigenwilligen Gedenkstein, den „Schnuff-Stein“. Mit einer geschälten Banane in der einen Hand hält ein Affe in der anderen ein Medaillon des Komponisten Carl Maria von Weber. „Schnuff Weber, Freund aus der Neuen Welt“ liest man auf der Tafel. Bei einem Aufenthalt in Hamburg hatte der Komponist Carl Maria von Weber mit seiner Frau von Matrosen einen Kapuzineraffen erstanden, den er Schnuff Weber nannte und in Hamburg und später in Dresden an seiner Seite hatte. Vor allem in Dresden sorgte er mit seinem Haustier für Aufsehen. Dem zahmen Affen widmete der Bildhauer Joachim Zehme diesen Epitaph.

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Marie

Durch ein schmiedeeisernes Tor gelangt man in den Garten der Villa Marie. Als eines der bekanntesten Häuser in Dresden-Blasewitz entstand die Villa unter ihrem ersten Namen „Monbijou“ vermutlich um 1860. Ab 1982 begann die wahrscheinlich lebendigste Zeit der Villa, die seit den 30iger Jahren nun Marie genannt wurde. Einheimische Künstler um „Wanda“ besetzten die Villa am Blasewitzer Elbufer und betrieben dort bis zu ihrem Verbot staatlicherseits eine inoffizielle Galerie. Nach baupolizeilicher Schließung, Rückübertragung und Sanierung beherbergt die mit wunderbarem Ausblick auf Elbe und Blaues Wunder gesegnete Villa ein italienisches Restaurant höchster Güte.

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Die Weinbergskirche

Bevor in Pillnitz eine eigene Kirche erbaut wurde, begaben sich die Einwohner des Dorfes zum Gottesdienst in die Schifferkirche Maria am Wasser in Hosterwitz. Nach einem spätgotischen Vorgängerbau und dessen Abriß beauftragte August der Starke seinen Hofarchitekten Daniel Pöppelmann mit der Errichtung der Weinbergskirche. 1725 wurde die Kiche zum „Heiligen Geist“ geweiht. In den Weinbergen in Pillnitz gelegen wurde sie aber Weinbergskirche genannt. Am Giebel des barocken Kirchleins ist neben dem polnischen das kursächsische Wappen zu sehen.

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Alkoholisch

Beim letzten, 1918 abgedankten Sachsenkönig Friedrich August III. soll die Liebe zum Wein so ausgeprägt gewesen sein, dass er im Volke zuweilen der „Saufaugust“ genannt wurde. Bereits 1000 Jahre zuvor begann man auf den Südhängen der Elbe bei Dresden mit dem Weinanbau. Die Königliche Weinpresse in Pillnitz wurde 1827 erbaut. Im Giebel des ehemaligen Preßraumes mit dem königlich sächsischen Wappen schaut unter Weinreben ein Bacchuskopf hervor.

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Faltungen

Die Architektur des Künstlerhauses ist eigenwillig. An italienische Bauten erinnernde Elemente finden sich genauso wie Anklänge an Jugendstil und Sezessionsstil; auch Formen des beginnenden strengen Industriebaus um 1900 sind integriert. Errichtet wurde das Haus mit sechzehn Ateliers und Arbeitsräumen, sowie zwölf Wohnungen von dem Dresdner Architekten Martin Pietzsch (1866–1961). Zu den hier arbeitenden Künstlern zählte der Jugendstilkünstler Sascha Schneider und der Konstruktivist Hermann Glöckner, dessen Werk (darunter Faltungen und minimalistische Kurven) in der DDR abseits der offiziellen Kunstideologie und jenseits der Grenze in hohem Maße geachtet wurde. Sein Grab, mit einem konstruierten „G“ auf dem Gedenkstein, befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof dem Künstlerhaus gegenüber.

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Chinoise

Weder Bauherr noch Architekt des Pillnitzer Schlosses haben den asiatischen Kontinent mit eigenen Augen gesehen. Ihre Vorstellung von chinesischer Architektur und Kunst wurde beeinflusst durch die Motive der aus Asien importierten Seidenstoffe, Lackarbeiten, Tapeten und Porzellane. Chinoiserie nannte man die an chinesischen Vorbildern orientierte Richtung der europäischen Kunst, die besonders im 18. Jahrhundert populär wurde. Die China-Begeisterung speiste sich sowohl aus Interesse am Exotismus als auch aus der Vorstellung eines friedlichen Riesenreiches, dessen zahlreiche Bevölkerung bis in einfache Schichten literarisch und philosophisch gebildet war. Zuschreibungen wie ‚chinesisch‘, ‚japanisch‘, ‚orientalisch‘ oder ‚indianisch‘ verschwimmen zu einer geographisch nicht verortbaren, ‚märchenhaften‘ Ferne.
Am Neuen Palais des Pillnitzer Schlosses findet man eine Reihe dieser chinesisch anmutenden Lampen.

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Oberloschwitz

Wer von Loschwitz nach Oberloschwitz zu Fuß geht, kommt an vielen Häusern vorbei, deren Fassadenschmuck ein näheres Hinsehen lohnt. Ein Einhorn auf einer Blumenwiese springt an der Sierksstraße Nummer 17. In die umgekehrte Richtung rennt ein Hirsch. Zu bieten hat das Haus weiterhin eine klöppelnde und eine spinnende Frau, eine Eule, einen weiteren seltsamen Vogel und ein Zahnrad.

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Wallenstein

In Wallensteins Lager heißt es im Fünften Auftritt: „Was? Der Blitz! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz.“ Damit hat Schiller der Johanne Justine Sagadin ein literarisches Denkmal gesetzt. Die Tochter eines Ungarn oder Türken wurde am 5. Januar 1763 in Dresden geboren und arbeitete später im Schenkgut Blasewitz. Einer ihrer Gäste war kein Geringerer als der Dichter höchstpersönlich. Angeblich soll Schiller sich in die schöne Bedienung verliebt haben, doch diese erwiderte seine Liebe nicht. Stattdessen heiratete sie den Senator Renner. Ihr Grab befindet sich auf dem Eliasfriedhof. Das Modehaus A. Renner, bis 1945 an der Südseite des Altmarktes in Dresden gelegen, wurde von Nachfahren der Rennerschen Familie betrieben.

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Sascha Schneider

Der durch die Herstellung von Zahncreme “Chlorodont” zu Wohlstand gekommene Fabrikant Ottomar Heinsius war als großer Gartenfreund und Botaniker bekannt und ließ deshalb den Park seines Schlosses in einen prächtigen Blumengarten umgestalten. Die Bronzeplastik des Sonnenanbeters von Sascha Schneider steht an der Südseite des Schlosses Eckberg, dem dritten der Elbschlösser und blickt auf die Elbe. Als Illustrator der Deckelbilder der Reiseerzählungen von Karl May, mit dem er befreundet war, wurde der Bildhauer bekannt. Sascha (Alexander) Schneider wurde in St. Petersburg geboren, seine Familie zog 1884 nach Dresden, dort besuchte er das Freimaurerinstitut und begann ein Studium an der Kunstakademie. Exlibris, Plastiken und Monumentalmalereien bestimmten sein umfangreiches künstlerisches Schaffen. Ab 1914 wohnte er im Loschwitzer Künstlerhaus, die sterblichen Überreste liegen auf dem Loschwitzer Friedhof.

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Knappe am Bräustübl

An das alte Rathaus am Körnerplatz erinnert noch das in den letzten Jahren sanierte und wieder als Lokal genutzte “Bräustübel” am Körnerplatz unmittelbar neben der Talstation der Standseilbahn. An der Fassade befindet sich ein in den Zwanziger Jahren entstandenes Wandbild, das einen Bier trinkenden Ritter auf seinem Pferd zeigt. Ein kniender Page serviert ein Glas Rotwein. Das in der Nachkriegszeit entfernte Gemälde konnte 2004 nach historischen Vorlagen rekonstruiert werden.

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Neues Palais im Schloß Pillnitz

Als die legendäre Gräfin Cosel zwischen 1713 bis 1715 in Pillnitz wohnte, stand das Neue Palais noch nicht. Erbaut wurde es erst zwischen 1818 und 1830. Auf dem Dach des Palais posiert dieses geflügelte Tier. August der Starke hatte das ehemalige Rittergut Pillnitz an seine Mätresse verschenkt und zelebrierte hier seine barocken Feste: Auerhahn- und Reiherbeize, Namenstag, Geburtstag, Schützenfest, Bauernhochzeit, Wasserjagd, Weinlese und Winzerfest.

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Orientromantik

Eine Überraschung besonderer Art erwartet den Besucher mit dem Badezimmer des Schlosses Albrechtsberg.
Der bei vielen Dresdnern noch als Märchenzimmer bekannte Raum wird geprägt von einem mit belgischem Marmor ausgelegten Bassin, überdacht von einem mit sechs Säulen gestützten Baldachin aus reich verziertem Stuck. Erbaut wurde das Bad von dem orienterfahrenen Carl Wilhelm Valentin von Diebitsch ‐ zu seiner Zeit einer der Spezialisten für orientalische Architektur.

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Auf dem Trockenen

An der großen Freitreppe, die direkt von der Elbe hinauf zum Pillnitzer Wasserpalais führt, ist nicht nur der Wasserstand der Elbe abzulesen (9,40 m Höchststand im Jahre 2002), hier legten seinerzeit auch die Prunkgondeln an. Diese dienten dem höfischen Verkehr zwischen Pillnitz und der Residenz in Dresden. Ausgestellt ist das Exemplar einer solchen Gondel im Schlosspark von Pillnitz. Die rote Tritonengondel des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen wurde um 1800 vom Hamburger Schiffzimmermeister Johann Christoph Pätzold gebaut. Starke Verwitterungsschäden zwangen 1954 zu ihrer Restaurierung, wobei aus Teilen beider Boote eine dem historischen Vorbild nachgeschaffene Gondel entstand.

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Herr Salbach an der Saloppe

Die Gedenktafel an den Ingenieur Bernhard Salbach sieht man an der Fassade des Wasserwerks Saloppe am Elbweg unweit der Elbschlösser.
Der Name Saloppe leitet sich ab von chalupka. Es bedeutet auf hochdeutsch etwa „Hütte“ oder „Bude“ und war seit der Zeit der Befreiungskriege die Bezeichnung der damals in der Umgebung anwesenden russischen Soldaten für ein einfaches Wirtshaus in der Nachbarschaft des heutigen Wasserwerks. Diese Bezeichnung wurde, da von der deutschsprachigen Bevölkerung nicht korrekt verstanden, im Laufe der Jahre über Schaluppe zur heutigen Form verfälscht und schließlich von der Schankwirtschaft auf das Wasserwerk an der Saloppe übertragen.

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Japanische Exotik

Erste Exemplare der in Südost- und Ostasien beheimateten Kamelien wurden bereits im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht. Die Pillnitzer Kamelie soll als eines von vier Exemplaren von Karl Peter Thunberg von seiner Japanreise 1775 bis 1776 nach Kew Gardens in London mitgebracht worden sein. Während eine der vier Pflanzen in London blieb, wurden die übrigen an andere königliche Gärten verschenkt. Ein Exemplar ging nach Schönbrunn, eine weitere wurde dem Berggarten in Hannover-Herrenhausen überreicht und die vierte soll in den 1780er Jahren an den Hof von Dresden gelangt sein. So wäre die Pillnitzer Kamelie das einzige bis heute überlebende Exemplar der vier aus Japan mitgebrachten Kamelien.

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Schwebebahn

Von der oberen Station der Schwebebahn hinunter auf die Stadt zu schauen, ist ein wirkliches Erlebnis. Die Schwebebahn Dresden verbindet die Stadtteile Loschwitz und Oberloschwitz miteinander. Die Bahn ist 274 Meter lang und überwindet einen Höhenunterschied von etwa 84 Metern. Sie wurde am 6. Mai 1901 eröffnet und 2007 zur Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert. Im Jahr 2014 nutzten 300.000 Fahrgäste die Schwebebahn.

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Der Erfinder der Kathodenstrahlröhre

Die weltweit erste Fernsehübertragung mit Kathodenstrahlröhre gelang Manfred von Ardenne am 14. Dezember 1930 in seinem Lichterfelder Laboratorium. Zur Funkausstellung in Berlin führte er ab dem 21. August 1931 das erste elektronische Fernsehen vor, mit dem er auf dem Titelblatt der New York Times international bekannt wurde. In Dresden gründete er 1955 auf dem „Weißen Hirsch“ das „Forschungsinstitut Manfred von Ardenne“.

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Wieckhaus

„…der über ihre Gesundheit wachte, sorgte, daß sie tüchtig spazieren ginge, nie in späte Gesellschaften Einladungen annähme, nie zu viel hintereinander übte, nie am Nachmittag vor einem Abendconcerte anderes thäte als ruhete, kurz, der sie bewachte. Die Leute würden ihn freilich einen Tyrannen nennen, wie es mein Vater sich gefallen lassen mußte, – ich danke es ihm aber noch täglich…“ schrieb die Tochter in einem Brief über den Vater.
Im selben Jahr, in dem Friedrich Wieck nach Dresden Loschwitz zog, 1840, heiratete dessen Tochter Clara den Komponisten Robert Schumann – eine von ihm mißbilligte, vor Gericht erstrittene Angelegenheit. Wieck wohnte bis zu seinem Tode in dem kleinen Haus unweit des Körnerplatzes an der Elbe.

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Der Ritter von der Grundstraße

Inmitten von Sprüchen und Reimen steht auf seinem Sockel dieser hübsche Ritter. Mehl wurde ursprünglich hier gemahlen, doch die Mühlen- und Stallgebäude stehen nicht mehr. An ihrer Stelle ließ der Maler Eduard Leonhardi, der das Grundstück 1879 kaufte, ein Ateliergebäude errichten. Das erhalten gebliebene Wohngebäude blieb nahezu unverändert. Bemalt hat seine Fassade Charles Palmié Anfang der 1880er Jahre. Das pittoreske Fachwerkhaus ist heute als Leonhardi-Museum bekannt. Es präsentiert regelmäßig Positionen zeitgenössischer Kunst und ist in Dresden eine künstlerische Instanz.

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Schillergarten

Der Berliner Buchdrucker und Erfinder der Anschlagsäule, Litfaß, spendete anlässlich Schillers 100. Geburtstag ein Denkmal für den großen deutschen Dichter, das im Garten des Schillergartens aufgestellt wurde. Im Rahmen der Festivitäten wurde das Wirtshaus umbenannt. Das Eichenlaub ist Teil des steinernen Denkmals. Friedrich Schiller besuchte die Restauration am Schillerplatz in den Jahren 1785 bis 1787.

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Café Toscana

Einen Kaffeeausschank und eine Kaffeerösterei richtete Friedrich Luis Köhler 1897 am Schillerplatz ein. Zu seinen Stammgästen gehörte Luisa von Toscana, die Erzherzogin von Österreich und Gattin des Sächsischen Thronfolgers Friedrich August. Als Opfer des Hofklatsches 1902 floh Luisa. Ihre Flucht vom Dresdner Hof war einer der größten Skandale des 20. Jahrhunderts. Der spätere Eigentümer und erfolgreiche Konditormeister Hugo Zimmermann gab dem Café 1906 provokativ ihren Namen. Der Konditor schickte ihr regelmäßig Dresdner Stollen, Streuselkuchen und Baumkuchen nach Florenz.