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Besuch beim Geologen

Eine Wanderung auf die Bergspitze oder mit einer Seilschaft die Felswände hoch – nicht nur kräftemäßig, auch geologisch etwas völlig anderes.
Die schroff in der Landschaft aufragenden Felsen geben dem kleinen Gebirge Charakter und Namen. Etwa 100 Millionen Jahre ist es her, dass sich dieser Sandstein in der Kreidezeit im Kreidemeer abgelagert hat.
Die Berge dagegen mit ihren abgerundeten Kuppen bestehen aus balsaltischem Gestein der Tertiärzeit vor 60 bis 20 Millionen Jahren. Als Fernwirkung der Alpenhebung wurde das Erzgebirge als Pultscholle angehoben und südlich davon der Egertalgraben gebildet. Dort gab es einen intensiven Vulkanismus, der sich auch im nahe gelegen Elbsandsteingebirge an Schwächezonen bemerkbar machte.

 

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Spielklassiker aus der Antike

Eine Wanderung durch die Wolfsschlucht führt auf den Hockstein mit seiner imposanten Aussicht. Hier stand im Mittelalter eine Burganlage, deren Besatzung  sich die Zeit wohl auch beim Mühlespiel vertrieb. Das Spielbrett kratzten sie direkt in den Fels, noch heute sind die Linien im Stein zu sehen.
Wann das Mühlespiel nach Europa kam, ist nicht bekannt. Der älteste Mühlespielplan wurde auf einer Dachplatte des Tempels im ägyptischen Kurna entdeckt, er ist etwa 3400 Jahre alt. Später ritzten die Römer das Spiel in die Steinböden öffentlicher Plätze und auch die Aachener Pfalzkapelle kannte das Spiel; dort kann man es auf den aus Jerusalem stammenden Marmorplatten vor dem Thron Karls des Großen finden.

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Tri tra trallala

Im kleinen Puppentheatermuseum in Hohnstein hat sich der Teufel das Pausenschild um den Hals gehängt. Soll er; der Hohnsteiner Kasper und seine Freunde füllten den Saal der Hohnsteiner Burg ab 1928 trotzdem unermüdlich Abend für Abend. Nicht mit Prügel und Bratpfanne sondern mit feinem Witz. Das unterschied ihn vom damals typischen „Jahrmarktskasper“, einem derben Gesellen mit teils unflätigem Benehmen.
Als einzige deutsche Handpuppenbühne erhielten Max Jacob und seine Frau Marie mit der ganzen Hohnsteiner Kasperfamilie 1937 eine Einladung zur Weltausstellung nach Paris. Für den „Freischütz“ gewannen sie dort die Goldmedaille für das beste Handpuppenspiel. Applaus!

 

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Hollywood mit Aussicht

Dank gekonnter Schnitttechnik führt im Oscar gekrönten Film „Grand Budapest Hotel“ ein freistehender Aufzug direkt in die Hotellobby. In Wirklichkeit landet man jedoch mit dem Aufzug auf der Ostrauer Scheibe und kann von dort – wie im Film – eine grandiose Aussicht genießen.
Fast wäre die Attraktion des Fahrstuhls noch spektakulärer ausgefallen, denn der Hotelier Rudolph Sendig ließ auf der Ostrauer Scheibe nicht nur seine „lieblichen Landhäuser“, die Fertigteilhäuser der Osterwiecker Firma Witt, errichten, sondern plante auch einen Weltsportplatz samt Luftschiffhafen. Das Vorhaben scheiterte dann am Ersten Weltkrieg.
Besonders dekorativ ist das Jugendstilgeländer des 50 Meter hohen elektrischen Aufzuges.

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Durchs wilde Kirnitzschtal

„Die Fahrzeit von Schandau nach dem Wasserfall soll 32 Minuten betragen; die Fahrt dauerte aber etwas länger, da einige Entgleisungen vorkamen, die aber mit gutem Humor ertragen wurden“, so die Zeitung des Gebirgsvereins im Jahre 1898 über die Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Bad Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall, quer durch das Kirnitzschtal. Bis zur sächsisch-böhmischen Grenze sollte die Strecke führen. Realisiert wurde das Vorhaben wegen Geldknappheit jedoch nie. Ein Erfolg war und ist die Bahn trotzdem. So wurden bereits im Eröffnungsjahr 80000 Passagiere durch das romantische Tal transportiert.

 

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„Du sonniges Wehlen, du Perle der Schweiz …“

Die Einwohner von Wehlen lebten vom Handwerk, der Steinbrucharbeit und von der Elbschifferei. Daran erinnert noch heute das Stadtwappen mit seinem rah getakelten Segelschiff auf Wellen. Am Torbogen des ehemaligen Ratskellers findet man das Wappen neben einem Wehlen preisenden Vierzeiler. Geht man durch den Torbogen in die „Perle der Schweiz“, kann man gleich linker Hand das wohl älteste Haus der Stadt bewundern.

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Leere Kassen

Es hätte schlecht für den ehemaligen Apothekerlehrling Böttger ausgehen können. Mit vermeintlich alchemistischen Taschenspielertricks gelang es ihm zwar, August den Starken zu täuschen, das versprochene Gold jedoch zauberte er nicht herbei. Um die Flucht Böttgers zu verhindern, setzte ihn August mehrfach auf der Festung Königstein fest. Zu Hilfe kam ihm in dieser fatalen Lage Walther von Tschirnhaus; der Universalgelehrte am Hofe August des Starken lenkte das Augenmerk des ewig geldknappen Königs vom Gold auf das Porzellan, denn Tschirnhaus erforschte schon lange, wie man das Weiße Gold der Chinesen selbst produzieren könnte. Er ließ eigens für das Erzeugen der notwendig hohen Brenntemperaturen Brennspiegel bauen, wobei er die Bergleute der Bergakademie Freiberg zu Rate zog.
Heute kennt man Böttger als Erfinder des europäischen Porzellans, doch die Porzellanrezeptur selbst war zu großen Teilen auch Verdienst des Walther von Tschirnhaus.

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Halali

Dem Rothirsch oder Wildschwein begegnet man heute noch in den Wäldern der Sächsischen Schweiz. Wisent, Auerochse und Elch, wurden dagegen schon im Mittelalter ausgerottet.
Bis heute deponieren die Förster in den Wäldern Salz für das Rot- und Rehwild. Das lebenswichtige Mineral wird meist in Form von Salzsteinen auf einen Pfahl gesteckt. Aus der Zeit der kurfürstlichen Jagden findet man noch historische Salzlecken, behauene Steine mit Vertiefungen für ein Salz-Lehmgemisch. Die historischen Steine tragen manchmal eingemeißelte Kurschwerter oder Jahreszahlen.