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Gruss aus Hollywood

Von 1896 bis 1919 lebte der genialische Filmregisseur Ernst Lubitsch an der Schönhauser Allee 183. Hier heckte er – ab 1915 zusammen mit dem Drehbuchautor Hanns Kräly – die Slapstickkomödien „Die Bergkatze“ oder „Die Austernprinzessin“ aus, die in der florierenden Filmindustrie in Babelsberg produziert wurden. Gestartet hatte er dort seine Karriere als Schauspieler. Diesem Talent und seinem untrüglicher Sinn für Gags ist es zu verdanken, dass viele seiner Komödien heute Klassiker sind. Bereits 1923 holte ihn Mary Pickford nach Hollywood, wo er seine Karriere nahtlos fortsetzte und überhaupt zum ersten deutschen Regisseur in Hollywood wurde. Als im selben Jahr und vom einstigen Wohnhaus aus nur quer über die Schönhauser die Schankhalle der Königstadt-Brauerei zum Uraufführungskino der UFA umgebaut wurde, erlebten dort neben Meisterwerken wie Metropolis auch Filme von Murnau und Lubitsch ihre begeistert gefeierten Premieren.
Doch auch heute hält die Gegend unweit des Rosa-Luxemburg-Platzes dem Medium als Filmkulisse die Treue – die Lottumstrasse hat ein zeitlos intaktes Strassenbild der Gründerzeit zu bieten, in dem im Frühling auch zahlreiche japanische Kirschbäume blühen; in der Fehrbelliner Strasse beeindruckt die goldene, neobyzantinische Innenausstattung der Herz-Jesu-Kirche, sie flimmerte unter anderem in „Babylon Berlin“ über die Fernsehbildschirme.