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In Arte Voluptas (In der Kunst liegt Lust) – Anno uhui 162

Ein Uhu ist das Wappentier des fröhlichen Vereins der Schlaraffen, der sich 1859, dem Jahr 0 schlaraffischer Zeitrechnung, in Prag als Gegenentwurf zu einem saturierten Künstlerverein gründete und bald über die Welt verbreitete. „Männer in gesicherter Position“ fanden sich zusammen, um in selbstironischer, intelligenter Manier alltägliche „Wichtigkeiten“ aufs Korn zu nehmen, aber auch das Interesse an den Künsten wachzuhalten.

Die Treffen finden immer noch in Form eines Ritterspiels statt, mit allerlei Regeln und Ritualen, die die Eitelkeiten der Gesellschaft spielerisch persiflieren. Vor jedem Neuling liegt der Weg vom Pilger zum Knappen, bei Bewährung folgt der Ritterschlag. Phantasievolle Helme, hölzerne Schwerter, ritterliche Rüstungen (aus Stoff) und Orden verleihen die nötige Würde. Die ausschließlich deutsch-schlaraffisch sprechenden Mitglieder sind in Rey(i)chen und Colonien organisiert, die Meißner Zelle wurde nach Verbot durch die Nazis und die DDR 2017 wieder ins Allschlaraffia aufgenommen.

Wer am Schaufenster von Brück und Sohn am Markt stehenbleibt, trifft zwar nicht mehr auf Postkarten und Adventskalender, dafür öffnet sich dem Passanten ein schlaraffischer Einblick. Und wer an der Ernsthaftigkeit der ganzen Sache zweifelt: selbst Gustav Mahler war seinerzeit begeisterter Schlaraffe.