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Ziemlich blau

Mit dem im Färberwaid enthaltenen Indigo wurden im Mittelalter Tuch und Stoffe blauviolett gefärbt. Der Färberwaid entfaltete seine Wirkung jedoch erst nach einer zeitaufwändigen Prozedur. Die getrocknete Pflanze wurde zuerst in ein Wasser/Urin-Gemisch gegeben und das Tuch in dieser Brühe eingeweicht. Die noch weißen feuchten Stoffe breiteten die Färber dann in der Sonne aus, denn erst das Licht setzte die Blaufärbung in Gang. Die Gärungs- und Färbeprozesse verursachten natürlich einen bestialischen Gestank.
Für den für die Oxydation nötigen Urin tranken die Färbergehilfen angeblich am Tag vorm Blaufärben Unmengen an Alkohol. Dass sich „Blau machen“ oder der „Blaue Montag“ von den Nachwehen der Exzessen der Gesellen ableiten, klingt plausibel, ist jedoch nicht gesichert.