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König der Knoten

Der Palstek ist der in der Seefahrt am häufigsten verwendete Knoten. Sein Name ist plattdeutsch für Pfahlstich. Verwendet wird er als Festmacher. Dazu wird die Festmacherleine als Schlaufe um den Poller gelegt oder an einem fixen Ring an Land festgebunden.
Der Palstek wird aber auch von Hilfsorganisationen unter dem Namen Rettungsknoten bei der Wasser- und Höhenrettung eingesetzt. Hierbei wird dem zu Rettenden ein Brustbund angelegt, welcher mit dem Rettungsknoten eng zusammengeschnürt wird. Bei der Wasserrettung geschieht dies auf dem Rücken, bei der Höhenrettung vor der Brust des zu Rettenden. Der Rettungsknoten ist dabei der einzige Knoten, der hierfür zugelassen ist, da er sich nicht selbstständig lösen kann und die Bruchfestigkeit des Seils deutlich weniger herabsetzt als andere Knoten.

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Eine Seefahrt, die ist lustig …

Wenn die Queen Mary II in Hamburg einen Stopp einlegt, steigen die Raketen in den Nachthimmel. Einen Eintrag im Guinnessbuch hat die Mary auch zu bieten: Sie verfügt mit etwa 200 verschiedenen Sorten in 17.000 Flaschen über den weltweit größten Weinkeller an Bord eines Schiffes.
Die reine Vergnügungsreise dachte sich Albert Ballin Ende des 19. Jahrhunderts aus, um die finanziellen Einbußen seiner Reederei während der Wintermonate aufzufangen. Dann waren Fahrten über den Atlantik gefährlich und ungemütlich. Die Tickets verkauften sich deshalb schlecht. Ballin war Direktor der Hapag, der „Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft”. Als erstes Vergnügungsschiff verließ die „Auguste Victoria“ den Hamburger Hafen mit 241 Passagieren an Bord. Sie schipperte 1891 übers Mittelmeer nach Alexandria, Jaffa, Beirut und Neapel. Zwei Monate Luxus pur aus Selbstzweck. Diesem großen Erfolg geschuldet, sind Kreuzfahrten seitdem ein Dauerbrenner.

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Seemannsgarn

Was vom grausigem Verlauf seiner Hinrichtung Legende oder Wahrheit ist, läßt sich nicht mehr feststellen. Sicher ist: der Grasbrook, auf dem die Kühe friedlich weideten, diente auch als Richtplatz.
Im Jahr 1400 stellte Hamburg eine Flotte gegen den von Helgoland aus operierenden Störtebeker auf. Der „Bunten Kuh” gelang es schließlich, den Piraten festzusetzen und am 21. Oktober 1401 wurden er und seine Kameraden gerichtet. Bis ins Jahr 1550 wurde das Richtbeil zum Schicksal von fast 400 Seeräubern, die zuvor die Gegend um Hamburg unsicher machten. Die Elbmündung, an der sich wie in einem Trichter die Handelsschiffe sammelten, lag sogar im Einzugsbereich sarazenischer und türkischer Piraten; 1662 kaperten sarazenische Piraten gleich acht Schiffe in der Elbmündung.
Ein Denkmal Störtebekers steht heute vor dem Maritimen Museum.

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Jauchzet, frohlocket …

„Der seel. Capelmeister, Hr. J. S. Bach in Leipzig, welcher sich einsmals 2 Stunden lang auf diesem, wie er sagte, in allen Stücken vortrefflichen Werke hat hören lassen, konnte die Schönheit und Verschiedenheit des Klanges dieser Rohrwerke nicht genug rühmen …“
Mehrfach war der große Meister in St. Katharinen zu Gast, denn er schätzte die Orgel dieser Kirche sehr. Im Jahre 1720 erklang eines seiner Orgelkonzerte vor den Honoratioren der Stadt. Doch auch ein anderer großer Komponist wirkte in Hamburg: als „Director musices“ versah Georg Philipp Telemann ab 1721 seinen Dienst in der Stadt.
Als die Orgel 1943 Opfer der Luftangriffe auf Hamburg wurde, konnten 520 historische Pfeifen gerettet werden und kamen im rekonstruierten Instrument zurück an ihren Platz.
St. Katharinen war die Kirche der Schiffbauer, Kaufleute und Bierbrauer, die sich in der Nähe des aufstrebenden Hafens ansiedelten. Heute ist sie auch für die Bewohner der HafenCity zuständig. Der Legende nach stammt das Gold an ihrer Turmspitze aus dem verschollenen Goldschatz Klaus Störtebekers.

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Backsteinromantik

Wie aus dem Mittelalter tritt dem Besucher die backsteinrote Speicherstadt mit ihren neogotischen Erkern, Giebeln und Türmchen entgegen. Doch das ist nur Fassade. Hinter dem burgenhaften Aussehen verbirgt sich ein hochmoderner Logistikkomplex, der höchsten technischen Ansprüchen genügt.
Schon seit 1888 waren die Speicher aus Angst vor Bränden vollständig elektrifiziert. Die Speicherstadt erhielt deshalb eine eigene Maschinenzentralstation, in der die elektrischen Generatoren und die Pumpen für die Windenhydraulik standen, die mit Dampf aus dem benachbarten Kesselhaus angetrieben wurden. 1901 wurde im Block U eine weitere Unterstation in Betrieb genommen, denn auch die neu angeschafften Sortiermaschinen und die Maschinen zum Sieben oder Schälen von Rohkaffee erforderten eine gute Stromversorgung.

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Empfindliche Fracht

Jährlich werden pro Kopf rund 12 Kilo Bananen in Deutschland verspeist, die zuvor jedoch einen weiten Weg zurücklegen müssen. Denn etwa 12 Tage benötigen Bananenfrachter für ihre Reise von Zentralamerika nach Europa über den Atlantik; überqueren die Schiffe den Pazifik, dauert die Fahrt sogar 21 Tage. Um die Reise gut zu überstehen, muß die Banane für den Transport steinhart und grasgrün sein. Dafür werden die Früchte heruntergekühlt und zuvor genau kontrolliert, denn jede schadhafte Stelle bringt die Gefahr mit sich, dass die Bananen zu reifen beginnen, sich gegenseitig anstecken und noch im Hafen verfaulen.
Damit die Schiffe schnell ihr Ziel erreichen, bietet der Deutsche Wetterdienst eine Tourenberatung für die Frachter an. Anhand vorliegender Wetterdaten und einer Computersimulation wird die schnellste Route bestimmt – entwickelt sich tatsächlich ein unvorhergesehener Sturm, wird der Frachter im Notfall gestoppt oder umgeleitet.

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Hochstapeln

Viele Tätigkeiten in der Speicherstadt waren arbeitsintensiv und mit harter körperlicher Arbeit verbunden. Und auch das Stapeln der Säcke erforderte eine Menge Muskelkraft. Kakao- und Kaffeesäcke hatten ein Standardgewicht von 60 Kilogramm, viel zu schwer, um sie an den vier Zipfeln oder an den Nähten fassen und bewegen zu können. Mit sogenannten Griepen oder Greifen bugsierten die Lagerarbeiter die Säcke an die für sie vorgesehenen Plätze. Diese Hilfsmittel verhinderten auch Verletzungen an den Händen durch die rauhen Sisal- oder Jutesäcke. Wenn die Säcke in die Lagerböden gestapelt wurden, mußten sie sowohl fest stehen aber auch genug Zugluft erhalten, damit die Ware eventuell noch trocknen konnte.

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Ein Rumpsteak bitte!

Die „Bunte Kuh”, ein sogenanntes „Friedeschiff“ dieses Namens, steuerte der junge Kaufmann Simon von Utrecht im Verbund einer Kriegsflotte und lieferte sich damit im Jahre 1401 das letzte Gefecht mit Klaus Störtebeker bei Helgoland. Tatsächlich friedlich hingegen war die Nutzung des Großen Grasbrooks als Viehweide. Das sumpfige Gebiet, auf dem die Speicherstadt im 19. Jahrhundert errichtet wurde, war auch Ausflugsziel von dem aus die Elbe und der weiten Blick auf die Inseln genossen wurde. Auf fast allen Stadtansichten des 17. und 18. Jahrhunderts ist das fröhliche Treiben auf den Wiesen vor den Toren der Stadt zu sehen. Nach und nach kam es zu einer Besiedlung, bis der Stadtteil Ende des 19. Jahrhunderts als Hafen- und Industriegebiet erschlossen wurde. Bereits ab 1838 wurden Kanäle und Kaianlagen gebaut.

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Macht hoch die Tür

Immer wieder taucht das Hamburger Wappen mit den drei Türmen in der Speicherstadt auf. So auch als grün glasiertes Ornament am Block M. Auch wenn Hammonia als Patronin heute über die Hansestadt wacht, hat sie den Job erst nachträglich von der Jungfrau Maria übernommen, die ihn bis zur Reformation ausübte. So gehört auf dem Stadtwappen, das auf das 12. bis 13. Jahrhundert zurückgeht, der mittlere Turm mit seinem Kreuz denn auch zum Mariendom. Die beiden Sterne, die “Mariensterne“ an den Seiten gehen ebenfalls auf die Jesusmutter zurück. Die Darstellung der Türme und des Tores veränderte sich im Laufe der Zeit. Mal war das Tor geöffnet, mal geschlossen, hatte ein Fallgitter oder sogar eine Treppe. Verriegelt ist es zur Bauzeit dieses Speichergebäudes. Seit einer Vereinheitlichung in den Jahren 1834/1835 wurden bis heute nur noch Details verändert.

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… Kontrolle ist besser

Wer kauft schon eine Katze im Sack. Bevor die Ware von den Schiffen in die Lager kam, wurde sie sorgfältig geprüft. Bemusterung nannte man diesen Vorgang. Schimmel, Schädlingsbefall, Fremdgerüche, das alles konnte die Qualität mindern. Natürlich bedurfte es eines Beweises für etwaige Schadensersatzforderungen. Um an die in Säcken gelieferte Ware zu gelangen und ihre Güte zu bestätigen, konnte man die Säcke aus Jute und Sisal aber nicht aufschneiden. Man stach einfach mit einem stumpfen Werkzeug in den Zwischenraum der Kett- und Schußfäden und schob diese beiseite. War die Probe entnommen, schob man die Fäden wieder zurück. Daher gibt es nun die “Stichprobe”.

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Vom Angestellten zum Millionär

Mit dem Hamburger Stadtwappen auf stolz geblähten Segeln nimmt die Fregatte Fahrt auf. Besitzer der Fregatte und mit an Bord ist Henry B. Sloman. Er hatte in Chile mit der Produktion von Salpeter Geld gemacht und kehrt nun zurück. Im 19. Jahrhundert war Salpeter ein unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von Düngemitteln, Sprengstoffen oder Farben. Sloman war erst Angestellter in einer Salpetermine und gründete 1892 selbst seine erste Fabrik “Gute Hoffnung” in Chile. Nach seiner Heimkehr nach Deutschland steckt er ab 1922 einen Teil seines Vermögens in die Errichtung des expressionistischen Chilehauses. Das kühn entworfene und schnittige Kontorhaus in Gestalt eines Passagierschiffes wurde schnell zur Ikone. An dessen Spitze befindet sich, im Angedenken an die Quelle des Reichtums seines Stifters, ein Andenkondor.

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Wildes Wetter

Als eine Sturmflut am 17. Februar 1962 in Hamburg wütete, entwurzelte sie Bäume, deckte Häuser ab und drückte Wasser aus der Nordsee in die Elbe. An mehr als sechzig Stellen brachen die Deiche. Hamburgs schlimmste Sturmflut im 20. Jahrhundert forderte mehr als 300 Menschenleben.
Selbst solchen extremen Wetterereignissen muss die HafenCity stand halten. Dafür musste man sich etwas Besonderes einfallen lassen, denn die HafenCity, wie auch die Speicherstadt, liegen außerhalb der Hamburger Hauptdeichlinie, die südlich des Zollkanals verläuft. Deshalb wurden die neuen Gebäude auf Sockel, sogenannte Warften, mit einer Höhe von 8 bis 9 m über Normalnull gestellt, wo sie von keiner Flut erreicht werden sollten. Die Bezeichnung “Warft” hat man von den hochwassersicheren Siedlungshügeln auf kleinen Nordseeinseln, den Halligen übernommen.

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Ahnenforschung

Erbaut wurden die Speicherzeilen im 19. Jahrhundert. Sahen diese Mutter und ihre Tochter im 16. Jahrhundert am jetzigen Sandtorkai Nummer 1 auf das Gelände, so überblickten sie einen mittelalterlichen Friedhof und Gräber von Pesttoten und Selbstmördern. Die St.-Annenkapelle, zu der die Figurengruppe mit Anna und Maria gehörte, wurde vermutlich als Leichenhaus errichtet; sie gehörte zur Katharinenkirche und wurde 1869 für den Bau breiterer Straßen abgerissen. Als Mutter Marias und somit Großmutter des Jesuskindes, gehört Anna zum engsten Kreis der Heiligen Familie. In ihrer Zuständigkeit als Patronin der Bergleute, Schiffer und Kaufleute paßt sie bis heute wunderbar hierher.

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Torschlußpanik

Um die Stadt vor Überfällen zu sichern, wurden die Stadttore vom Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen verschlossen. Wer bis dahin nicht nach Hause gefunden hatten, mußte gezwungenermaßen vor den Stadttoren übernachten und wurde dort nicht selten ausgeraubt. Die Torschlußpanik betraf damals also Bürger jeden Geschlechts und Alters. Erst als im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung und Stadterweiterung viele Stadtmauern geschleift wurden und damit auch die Tore hinfällig wurden, konnten Nachtschwärmer entspannt nach Hause bummeln.
Solche Dinge erfährt man im Hamburger Zollmuseum.

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w/m/d

Ganz auf der Höhe der Zeit ist die Triangel – ihr sind laut Duden alle drei Geschlechter eigen, wobei sie umgangssprachlich das Feminine bevorzugt. Und auch andere Schlaginstrumente tun es ihr gleich: die Zimbel, die Trommel, die Klingel, die Rassel, die Fiedel …
 Dem Orchesterklang setzt die Triangel höchste Glanzlichter auf, doch wird sie wegen ihres durchdringenden Klangs meist nur spärlich zur Akzentuierung eingesetzt. Sollte es aber im Saal der Elbphilharmonie einmal weniger sparsam zugehen, wird beim Publikumsdienst kostenlos ein geeigneter Gehörschutz ausgegeben. Denn bei einzelnen Veranstaltungen könnte aufgrund hoher Lautstärke die Gefahr von Hör- und Gesundheitsschäden bestehen. Zum Thema Schallpegel ist dieser Eintrag in der Hausordnung nachzulesen.

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Ja, ich will

Der Blick in die Höhe lohnt sich, denn die zahlreichen, mittlerweile grünen Kupferhelme auf den Speichergebäuden sind nützlich, schön und ganz verschieden. Die Helme dienten als Schutz der Seilwinden, welche gewaltige Lasten von Pferdefuhrwerken und Schuten von außen in die Speicherböden hievten. Diese Hebevorrichtungen waren unentbehrlich, denn es gab in der gesamten Speicherstadt keine Lastenaufzüge. Die hydraulischen Seilwinden zu pflegen und zu warten, lag in den Händen der Windenwärter, die Dank ihrer Aufgabe im Windenwärterhäuschen wohnen durften – also mitten in der Speicherstadt.
Heute befindet sich in dem hübschen Gebäude, bekannt als Wasserschlösschen, ein Restaurant und ein Teekontor. Seit 2012 darf man sich hier sogar das Ja-Wort geben, denn es ist als Außentraustelle des Standesamtes anerkannt.

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Vater der Schwäne

Ein Erlass von 1664 stellt das Beleidigen von Hamburger Schwänen unter Strafe, denn der Legende nach sind Schwäne für das Wohl der Stadt verantwortlich. Solange sie auf der Alster ihre Runden ziehen, soll es um Freiheit und wirtschaftliches Wohlergehen der Hansestadt gut bestellt sein. Das erklärt auch, warum Hamburg 1674 zu ihrem Schutz einen ausgefallenen Beruf erfand: den Schwanenvater. Er kümmert sich von Amts wegen um die Alsterschwäne. Doch seine Kompetenzen dienen mittlerweile auch anderen Tieren – er rettet sowohl Seehunde als auch Störche. Neben der Versorgung kranker oder verletzter Schwäne oder der Aufzucht verwaister Küken fängt er die Tiere jedes Jahr im November ein und bringt sie in blauen Booten in ihr Winterquartier in den Eppendorfer Mühlenteich, dessen Oberfläche dank extra eingebauter Unterwasserpumpen nicht gefriert.
Nicht ins Winterquartier ziehen die beiden Schwäne am Haus der Seefahrt.

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Syzygium aromaticum

An einen Nagel, nicht an eine Blume, haben diejenigen gedacht, die der Gewürznelke ihren Namen gaben. Sprachlicher Ausgangspunkt dafür war das mittelhochdeutsche Negelein/Nägelchen. Und tatsächlich erinnert die Nelkenknospe an einen Nagel und machte sie im Mittelalter deshalb auch zum Symbol der Passion Christi. Der immergrüne Gewürznelkenbaum war ursprünglich auf den Molukken, den Gewürzinseln beheimatet und wird bis zu 10 Meter hoch. Seine getrockneten Knospen, die Gewürznelken, sind in Europa seit dem frühen Mittelalter bekannt.
Die Niederlande besaßen lange Zeit das Monopol auf den Handel mit Gewürzen aus Indien, so waren es ihre Schiffe, die die Nelke als Luxusgut nach Europa brachten. Mit dem Wassertest scheidet sich die Qualität. Gut und fettig ist sie, wenn die Nelke zu Boden sinkt oder zumindest senkrecht im Wasser steht. Schwimmt sie waagerecht auf der Oberfläche, ist sie minderwertig.
Ein indonesisches, ganz aus Gewürznelken gebautes Miniaturschiff ist im Gewürzmuseum ausgestellt. Es diente zum Verkauf und als Handelsgeschenk. Auch zur Kette aufgefädelt ist die Nelke schön anzusehen und besticht einige Zeit durch ihren Duft.

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Muckibude

Schuten waren die Lastenkamele des Hafens; sie transportierten die Ladung von und zu den Seeschiffen und ab 1888 auch in die Speicherstadt. Das Kommando hatte der Ewerführer, der meist auch ihr Besitzer war. Die Ladung mußte er selbst auf seiner Schute verstauen und diese mit eigener Muskelkraft an ihr Ziel bewegen, denn einen anderen Antrieb hatten die Schuten nicht. Der Kahn wurde entweder gestakt oder mit einem sogenannten Peekhaken, einem Schiffshaken, an den Kaimauern entlang gezogen, was den Ewerführern den Beinamen “Schutenschubser” einbrachte.
Ursprünglich waren die Schuten offen, bei Regen und Schnee wurde die Ladung also mit Planen abgedeckt. Als immer wertvollere Güter bewegt wurden, entwickelte sich die geschlossene Hamburger Kastenschute. Zum Schließen der Luke wurden Holzplanken einzeln aneinander gelegt, was sie zur “Klapperdeckelschute” machte. Doch ein Schiebedeckel aus Aluminium brachte später geräuschärmere Abhilfe. Mit der Ende der 60er Jahre beginnnenden Container-Ära verloren die Schuten ihre Bedeutung.

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Zollfreier Genuß

Täglich verließen mehrere Zentner zollfreier Kaffeeproben das Postamt 14. Ein dort eigens für die kostbaren Bohnen aufgestellter Sonderbriefkasten mit integrierter Waage fasste bis zu 30 kg Rohkaffeeproben. War dieses Gewicht erreicht, verschloss ein ausgeklügelter Mechanismus den Kasten und löste ein akustisches Signal aus. Daraufhin wurde der Kasten geleert.
Gegen Diebe war der bis 1939 verwendete Briefkasten gut gesichert – der Einwurf war so gestaltet, dass Diebeshände keine Möglichkeit hatten, an die Ware heranzukommen.

01

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Pünktliche Attraktion

Uhren zeigen bekanntlich die Zeit. Doch auf See hatten die Chronometer noch einen anderen Nutzen, denn mit ihrer Hilfe konnte man den Längengrad – und damit die genaue Position des Schiffes – bestimmen. Das allerdings nur, wenn die Schiffsuhr richtig ging. 
Am Turm des Kaiserspeichers, dem weithin sichtbaren Wahrzeichen Hamburgs, befand sich deshalb ein Zeitball, der jeden Mittag um 11.50 Uhr hochgezogen  und punkt zwölf Uhr drei Meter fallengelassen wurde. Von ihren Schiffen aus konnten die Kapitäne nun ihre Uhren mit der Hamburger Zeit synchronisieren und dann beruhigt in See stechen. 
Gesteuert wurde der Ball von der mit einem unterirdischen Kabel verbundenen Sternwarte am Millerntor; bis 1934 endgültig Funksignale die Zeitansage übernahmen.
Auf vielen historischen Ansichten sieht man das Speichergebäude mit seiner extravaganten Uhr. Heute steht dort ein anderes Wahrzeichen – die Elbphilharmonie.

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König der Knoten

Der Palstek ist der in der Seefahrt am häufigsten verwendete Knoten. Sein Name ist plattdeutsch für Pfahlstich. Verwendet wird er als Festmacher. Dazu wird die Festmacherleine als Schlaufe um den Poller gelegt oder an einem fixen Ring an Land festgebunden.
Der Palstek wird aber auch von Hilfsorganisationen unter dem Namen Rettungsknoten bei der Wasser- und Höhenrettung eingesetzt. Hierbei wird dem zu Rettenden ein Brustbund angelegt, welcher mit dem Rettungsknoten eng zusammengeschnürt wird. Bei der Wasserrettung geschieht dies auf dem Rücken, bei der Höhenrettung vor der Brust des zu Rettenden. Der Rettungsknoten ist dabei der einzige Knoten, der hierfür zugelassen ist, da er sich nicht selbstständig lösen kann und die Bruchfestigkeit des Seils deutlich weniger herabsetzt als andere Knoten.