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Am seidenen Faden

Der Sage nach soll die chinesische Kaiserin Si Ling Chi um 3000 vor Christus beobachtet haben, wie eine unscheinbare Raupe, die von einem Baum in ihren Tee gefallen war, sich in einen glänzenden Faden einwickelte.
Lange Zeit gelang es China, das Geheimnis der Seidenherstellung zu bewahren und so den Preis des luxuriösen Gewebes enorm hoch zu halten – in Rom wurde Seide mit Gold aufgewogen. Das Kaiserreich im Fernen Osten wusste die Bemühungen der Spione aus der ganzen Welt mit Ablenkungsmanövern und Falschaussagen zu unterlaufen.
Schließlich gelang es dann doch. Auf Anweisung des byzantinischen Kaisers sollen um 200 nach Christus zwei listige Mönche Maulbeerbaumsamen und Raupeneier aus einer Zucht entwendet und in ihren ausgehöhlten Wanderstöcken versteckt, nach Europa geschmuggelt haben.
Wie kein anderer preußischer Herrscher förderte Friedrich II. die Seidenproduktion. Um Preußen von ausländischen Lieferungen unabhängig zu machen, ließ er Plantagen mit Maulbeerbäumen anlegen. 1784 standen in Potsdam und Umgebung 21 000 Maulbeerbäume.
Das zu kühle Klima Brandenburgs, Krankheiten der Raupen und die arbeitsintensive Pflege ließen das preußische Experiment jedoch scheitern.