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Von hier nach da

Mit 960 Brücken ist Berlin zwar nicht der Spitzenreiter, besetzt aber hinter dem Venedig des Nordens mit seinen 2500 Brücken – nämlich Hamburg, Wien und Amsterdam den vierten Platz der europäischen Brückenhitparade. Und Venedig? Nur schlappe 400 Viadukte hat die Stadt zu bieten.
Am Brückenwettbewerb teilgenommen haben aber nicht nur diejenigen über Flüsse oder Bäche, sondern auch die zahlreichen Überführungen der Eisen- und S-Bahngleise oder Strassen, die kleinsten ganze zwei Meter lang, die längste 930 Meter über die Stadtautobahn in Charlottenburg.
In einer Länge von 37 Kilometern umschließt heute die Trasse der Ringbahn den Kern der Stadt. Als Berlin sich im Zuge der Industralisierung über den Stadtring hinaus auszudehnen begann und auch der Straßen- und Fußgängerverkehr zunahm, führte dies zwischen den Bahnhöfen Prenzlauer und Schönhauser Allee zum Bau der Brücken im Verlauf der Duncker, Schönfliesser und Greifenhagener Strasse. Den Kindern aus den damaligen Neubaugebieten sollten sie den Schulweg erleichtern, vor allem aber sollten sie den Arbeitern aus dem Helmholtzkiez eine fußläufige Anbindung an die Ostseite des Bahnhofs Schönhauser Allee ermöglichen. Mit vier schmiedeeisernen Leuchtern versehen ist dort die Greifenhagener Brücke ein ausgesprochenes Schmuckstück ihrer Gattung. Die schönen Details der denkmalgeschützten Jugendstilbrücke – die gestanzten Blechtafeln mit ihren Blumenmotiven und die geschmiedeten Rahmungen – nehmen wohl aber die wenigsten wahr.