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Wie die Seitenraddampfer auf die Oberelbe kamen

Auch wenn die Sachsen dafür bekannt sind, vischelant, also clever zu sein – mit der Schifffahrt auf der Elbe taten sie sich schwer. Während Frankreich schon um 1800 seine Flüsse von Dampfschiffen befahren ließ, lehnten König Friedrich August II. und der Dresdner Stadtrat derartige Gesuche hiesiger Kaufleute uninteressiert ab. In der Bevölkerung dagegen grassierte eine unheimliche Angst vor den „Höllenmaschinen im Schiffsbauch“.

Angestoßen durch Heinrich Wilhelm Calberla, den Besitzer einer Zuckersiederei in Dresden, kam es nach 1830 aber doch zur Gründung der Elbdampferschiffahrts-Gesellschaft. Johann Andreas Schubert, Erbauer der ersten deutschen Dampflokomotive, konstruierte auch die ersten beiden Elbdampfer. Dabei wurden die Schiffsrümpfe auf der Dresdner Vogelwiese gebaut und später in Übigau fertiggestellt. Die „Königin Maria“ hatte ihren Stapellauf 1837 von der Marienbrücke nach Meißen und selbst der bekehrte König ließ sich kurz darauf samt Familie von Pirna nach Pillnitz schippern.

Dass jeder, der dieses Schiff sah, sich vor Begeisterung nicht fassen konnte, lag auch an seiner einmaligen Ausstattung. „[Es] hat so ein imposantes Aussehen und ist so schön bemalt, dass man meint, es sei von Porzellan gefertigt“, schrieb die Presse. Nur knapp zehn Jahre später musste die „Königin Maria“ wegen technischer Unzulänglichkeiten ausgemustert werden. Verewigt wurde sie in der Erfinderserie des DDR-Comics „Mosaik“, in der die Digedags den König doch tatsächlich zu einer Dampferfahrt einladen.