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Die mächtige Maid

„Eine Burg mit zwei spitzen Türmen, offenem Tor und hochgezogenem Fallgitter; zwischen den Türmen eine Jungfrau, die in der erhobenen Rechten einen Kranz hält.“

So sagen es Heraldikbücher und offensichtlich spiegelt sich die Jungfrau, mittelhochdeutsch Maid oder Magd, im Namen der Stadt wider. Doch tut sie das wirklich?

Die Sage berichtet von einer Grenzburg, die Julius Caesar an der Elbe hatte errichten lassen. Und von der naheliegenden Ortschaft, der der Feldherr einen Diana-Tempel stiftete. Nach dieser Kultstätte der jungfräulichen Göttin habe die Stadt den Namen Parthenopolis erhalten, was zu deutsch Jungfrauen- oder Mägdestadt bedeutet. Leider war Caesar aber nie weiter als bis zum Rhein gekommen.

Linguisten vermuten, dass der ältere, zur Zeit Karls des Großen gebräuchliche Name Magadoburg „mächtige Burg“ bedeuten könnte. Was wir wissen: Schon 1244 zeigt das früheste auf uns gekommene Stadtsiegel eine Jungfrau auf einem Wall zwischen zwei Türmen. Der Kranz als Zeichen ihrer Unberührtheit wird bald hinzugefügt, ebenso das hochgezogene Fallgitter und die weit geöffneten Tore. Deren einladende Geste hat der Stadt großen Reichtum und großes Leid gebracht. Heute ist sie zu einem freundlichen Zeichen für eine neue, offene Urbanität geworden.