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Leitungswasser
Am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum zum Aufbau von Herrnhut. Der Verwalter des Grafen hatte den Einwanderern ein bewaldetes Stück Land an der Landstraße Löbau-Zittau zugewiesen. Angesichts des Wassermangels und der Abgeschiedenheit der Gegend soll eine Frau ausgerufen haben: „Wo nehmen wir Brot her an diesem wüsten Ort?“ Dass die Einwanderer vornehmlich Handwerker waren, dürfte den praktischen Herausforderungen der Neubesiedlung genützt haben. Der erste Brunnen wurde noch im selben Jahr gegraben. Bereits 1745 floß das erste Leitungswasser in Holzröhren aus dem Berthelsdorfer Revierteil nach Herrnhut; wegen des schwachen Gefälles eine vermessungstechnische Meisterleistung. Die teils undichten Holzröhren wurden später durch Eisenröhren ersetzt. Fünf Brunnen aus dieser Zeit gibt es bis heute. Die jetzt abgedeckte Wasserpumpe steht unweit des Vogtshofes.