21-heute

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Leidenschaft die Leiden schafft

„Am nächsten Tag schauten ein paar Polizisten zufällig durch das Gartentor, erblickten wie sie meinten den Blut überströmten Körper einer nackten Frau, und stürzten in der Verdächtigung eines Liebesmordes ins Haus hinein. Genau genommen war es das auch, denn an jenem Abend hab ich die Alma ermordet …“
Es war der Wiener Künstler Oskar Kokoschka, der da in Mordverdacht geriet: der exaltierte Maler hatte der Ex-Geliebten Alma Mahler in seinem Vorgarten den Kopf abgehackt. Zuvor allerdings besuchte er mit ihr noch die Semperoper. Der verzweifelte Kokoschka hatte sich von einer Puppenmacherin eine Stoffpuppe mit dem Aussehen Almas anfertigen lassen. Diese Puppe setzte er neben sich in den Logenplatz der Semperoper und ermordete sie dann später rituell in einer Alkoholnacht. Auf einigen Gemälden Kokoschkas erscheint sie auch, die Almapuppe. Drei Fotos blieben außerdem von ihr. Vom Dach der Kunstakademie aus malte Kokoschka allerdings auch Ansichten auf die Dresdner Neustadt. Sie hängen beispielsweise in New York und Köln.

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Leidenschaft die Leiden schafft

„Am nächsten Tag schauten ein paar Polizisten zufällig durch das Gartentor, erblickten wie sie meinten den Blut überströmten Körper einer nackten Frau, und stürzten in der Verdächtigung eines Liebesmordes ins Haus hinein. Genau genommen war es das auch, denn an jenem Abend hab ich die Alma ermordet …“
Es war der Wiener Künstler Oskar Kokoschka, der da in Mordverdacht geriet. Der exaltierte Maler hatte der Ex-Geliebten Alma Mahler in seinem Vorgarten den Kopf abgehackt. Zuvor allerdings besuchte er mit ihr noch die Semperoper. Der verzweifelte Kokoschka hatte sich von einer Puppenmacherin eine Stoffpuppe mit dem Aussehen Almas anfertigen lassen. Diese Puppe setzte er neben sich in den Logenplatz der Semperoper und ermordete sie dann später rituell in einer Alkoholnacht. Auf einigen Gemälden Kokoschkas erscheint sie auch, die Almapuppe. Drei Fotos blieben außerdem von ihr. Vom Dach der Kunstakademie aus malte Kokoschka allerdings auch Ansichten auf die Dresdner Neustadt. Sie hängen beispielsweise in New York und Köln.

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Tags in die Sonne – nachts in die Tonne

Ein Kellerzugang mit Tonnengewölbe gab dem berühmten Dresdner Jazzclub seinen Namen. Am 13. März 1981 wurden die Gewölbe nach vielen Auf- und Ausbaustunden eingeweiht. Außer Keller und Fassade war vom Gebäude nicht viel übrig. Die Überreste des Kurländer Palais waren die letzten altstädtischen Ruinen und wurden erst 2006 bis 2008 wieder aufgebaut. Seit 2015 befindet sich die Tonne wieder im ursprünglichen Domizil in den Kellergewölben.

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Sauer erarbeitet

„Zitronenpresse“ nennt sie der Dresdener Volksmund. Die Glaskuppel mit ihren Rippen bestimmt die Silhoutte der Stadt maßgeblich mit und gilt als das Wahrzeichen der Hochschule für Bildende Künste. Gekrönt wird sie von der goldenen Fama, der römischen Gottheit des Ruhmes und des Gerüchts. Bei Vergil und Ovid kann man sie antreffen. Die Dresdner Fama trägt einen Lorbeerkranz, der Künstlerruhm verkörpert. Unter der gefalteten Kuppel befindet sich ein achteckiger Ausstellungssaal, das Oktogon, welches nach den Kriegsschäden erst seit 2002 wieder nutzbar ist.

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Meißner Porzellan

1728 wurde das erste für den Sächsischen Hof hergestellte Tafelservice mit gelben Löwen dekoriert. Der Löwe, eigentlich aber ein gelb/schwarz gestreifter Tiger, schleicht um einen abgebrochenen blauen Bambusstamm herum. Zwei Schuppentiere zieren ebenfalls Meißner Geschirr: der Ming- und der Hofdrache. Besonders in der Farbe Rot ist der Ming-Drache bekannt. Rot preisen die Chinesen als die glücklichste aller Farben. Der Drache selbst ist ein Symbol des Glücks. Das Meißner Motiv zeigt das charakteristische Fabeltier mit vier Zehen, was ursprünglich den kaiserlichen Prinzen vorbehalten war.
Der Kernbestand der Porzellansammlung im Zwinger geht auf die um 1715 von August dem Starken begonnene Sammlung ostasiatischen wie sächsischen Porzellans zurück. Innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten wuchs sie zur größten in ganz Europa an.

 

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Nachtschwärmer

Im Sekundogenitur auf der Brühlschen Terrasse gelegen, befand sich die „Gondel“, eine der Dresdner Nachtbars, an exklusiver Stelle. Eröffnet am 16. November 1968, gab es in den 1970er Jahren zeitweilig einmal die Woche sogar Striptease. Zum Tanz aufgefordert wurde wiederum per Tischtelefon.
Das zierliche Gebäude ist keineswegs original. Zuerst stand hier die Brühlsche Bibliothek, die jedoch abgerissen wurde. 1897 erstand das Haus in neobarockem Stil neu auf und beherbergte die Bibliothek und Kupferstichsammlung des zweitgeborenen Prinzen Johann Georg, was auch den Namen Sekundogenitur erklärt. Später wurde das Haus zur Alten Kunstakademie umgebaut, die allerdings 1895 in das monumentale Nachbarhaus umzog. Das Gebäude brannte während der Luftangriffe am 13. Februar 1945 vollkommen aus und wurde 1963/64 wieder aufgebaut.

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Artenvielfalt

Die Familie Hering aus Dresden staunte nicht schlecht, als ihr während der großen Flut im August 2002 ein Goldfisch zu schwamm. Der Vorfall ist bemerkenswert, weil ihr Haus hunderte Meter vom Wasser entfernt auf
 dem Trockenen stand. „Der Fisch kam damals die Straße entlang geschwommen. Unsere Kinder fingen ihn. Vermutlich stammte er aus einem Gartenteich“, sagt der Vater und zeigt auf vormals überflutete Gartenanlagen in der Nachbarschaft. Sogar einen Karpfen habe er zwischen den Garagen gesichtet. Das Hochwasser 2002 war mit einem Stand von 9,40 m die höchste dokumentierte Überflutung des Dresdner Elbtals.

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Mänade des Skopas

Man kennt dieses tanzende Mädchen nur als Fragment. Als Mänade des Skopas ist sie in die Kunstgeschichte eingegangen und ist heute eine der bedeutendsten Skulpturen der Dresdner Sammlung im Albertinum. Mänaden werden auch Bakchantinnen genannt, was zu deutsch „Rasende“ bedeutet. In der Antike oft dargestellt, streiften die Mänaden als Festschwarm für Dionysos bei kultischen Umzügen, bekleidet mit dem Fell des Rehkalbs, mit Fackeln oder den Thyrsos, einen umkränzten Stab schwingend, in verzückter Raserei tanzend durch die Wälder und Gebirge. Im Taumel zerrissen sie junge Tiere und verschlangen sie roh. Auch Orpheus blieb nicht verschont, ob aus Eifersucht auf seine Entdeckung der Knabenliebe ist unklar. Jedenfalls warfen sie seinen Kopf und seine Lyra in den Fluss Hebros. Beides wurde später an die Insel Lesbos gespült.
Die Dresdner Mänade ist eine verkleinerte römische Kopie des griechischen Originals des 4. Jh. v. Chr.

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Ein Stern im Angedenken

Die Sempersche Synagoge ist verschwunden. Das Gebäude am Hasenberg an der Brühlschen Terrasse wurde, wie in einem Lehrfilm der Technischen Nothilfe dokumentiert, in den Tagen nach dem 9. November 1938, der Reichsprogromnacht, „fachgerecht“ abgetragen, die Steine verkauft und im Straßenbau verarbeitet. Ihre Zerstörung leitete den Holocaust ein, dem letztlich fast die gesamte Gemeinde zum Opfer fiel. Am 9. November 1998, genau 60 Jahre später, erfolgte der erste Spatenstich für die Neue Synagoge.
Der moderne Baukörper verdreht sich in 35 Schichten nach Osten und richtet so die Thoraschrainwand im Innern nach Jerusalem aus. Der Standort des zerstörten Baus wurde im Innenhof zwischen Neuer Synagoge und Gemeindezentrum mit dem nachgezeichneten Grundriss sichtbar gemacht und über dem Portal der original erhaltene Davidstern angebracht, den der Dresdner Feuerwehrmann Alfred Neugebauer nach den Novemberpogromen 1938 gerettet hatte. Zwischenzeitlich war der Stern auf der Synagoge Fiedlerstraße 3 montiert.

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„Das Inkarnat, wie es blüht!“

Der Farbton von nackter Haut hatte es dem Maler Siegfried Klotz angetan. In seinem Atelier im Gebäude der Kunstakademie, der jetzigen Hochschule für Bildende Künste auf der Brühlschen Terrasse, brachte er ihn mit dem Spachtel auf die Leinwand. Hier stapelten sich weibliche Akte, Porträts oder Atelieransichten mit denen er eine ureigne „Dresdener Farbigkeit“ prägte. Mit Begeisterung brachte Siegfried Klotz die Farbe auch seinen Studis nahe. Bis zu seinem Tod im Jahre 2004 gehörte er im Grunde zum Inventar der Hochschule. Malte er nicht, war er in den umliegenden Cafés anzutreffen. Oft stellte er seine Staffelei auch mitten im Winter einfach auf die Brühlsche Terrasse und malte dort seine schönsten Bilder vom verschneiten Elb-Florenz. Von dort und dem flachen Dach des Akademiegebäudes aus, hatten das neben vielen Dresdner Maler auch Oskar Kokoschka und Otto Dix getan.

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Das Auge von Dresden

Der Regisseur und Kameramann Ernst Hirsch jagt für sein riesiges Dresdner Filmarchiv jedem historischen Filmschnipsel hinterher und filmt seit 55 Jahren begeistert jeden Winkel von Dresden. Seine Sammlung historischer Filme über die Stadt Dresden gilt als eine der größten Privatsammlungen ihrer Art. Mit Filmen aus dem Jahr 1903 sind dabei die ältesten bekannten Filmaufnahmen Dresdens enthalten. Sie wurden 
1996 in Südtirol in einem Bauernhaus entdeckt und umfassen 33 Filmdosen der Dresdner Firma Heinrich Ernemann. Die Aufnahmen zeigen eine Fahrt über die Augustusbrücke samt Straßenbahn und Fußgänger. Hirsch ließ die Filme restaurieren, die frisch bearbeitet 1996 ihre Premiere im Dresdner Stadtmuseum erlebten. Aus dem Fundus seines Filmarchivs entstanden verschiedene Kompilationsfilme, darunter „Dresden in den 20er Jahren“, „Dresden in alten Filmen“ und „Einst & jetzt – Unterwegs mit der Straßenbahn“.

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Turmkreuz der Frauenkirche

Ein Zeichen der Versöhnung ist das neue Kuppelkreuz auf dem Turm der Frauenkirche. Geschaffen wurde es als originalgetreue Kopie vom Londoner Silberschmied Alan Smith. „Das Turmkreuz ist eine Möglichkeit der Entschuldigung, der mein Vater beipflichten würde“, hatte Smith anlässlich der Übergabe des Kreuzes im Februar 2000 gesagt. Sein Vater Frank gehörte im Februar 1945 zu den Bomberpiloten der Royal Air Force, die Dresden bombardierten und wurde infolgedessen zum Pazifisten. Das 1993 aus den Trümmern der Frauenkirche geborgene originale Turmkreuz steht heute mahnend im Innern der Kirche.

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Dampfschifffahrt (ja, mit drei f)

Die Sächsische Dampfschifffahrt mit Sitz in Dresden besteht derzeit aus neun Raddampfern, gebaut zwischen 1879 und 1929. Die als „Technisches Denkmal“ geschützten Seitenraddampfer besitzen historische Ruderhäuser und seitliche Schaufelräder in wappenverzierten Radkästen. Sieben der Schiffe stammen aus dem 19. Jahrhundert: Stadt Wehlen (1879), Diesbar (1884), Meissen (1885), Pillnitz (1886), Krippen (1892), Kurort Rathen (1896) und Pirna (1898). Als einziger Raddampfer der Flotte wird die Diesbar mit Kohle befeuert und steht heute unter Denkmalschutz. Die eingebaute Dampfmaschine stammt vom Raddampfer Bohemia aus dem Jahr 1841 und gilt heute als die älteste noch in Einsatz befindliche Raddampfer-Maschine der Welt.

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Canalettoblick

In DDR-Zeiten hingen Ansichten Canalettos in (fast) jedem Dresdner Wohnzimmer. An den Dresdner Hof kam Bernardo Bellotto genannt Canaletto als 25-Jähriger und wurde zum Hofmaler mit einem Jahresgehalt von 1750 Taler ernannt. Als Zeichen seiner Anerkennung erhielt er eine Tabaksdose und die Patenschaft von vier Kindern des Königspaares. Canaletto brachte in die zahlreichen Ansichten der Stadt Dresden einige künstlerische Freiheiten ein – er malte manche Gebäude in vollendetem Zustand, obwohl sie in Wirklichkeit noch im Bau waren. Eines seiner Gemälde zeigt den Altmarkt und mit ihm den Anblick der Kreuzkirche in Gestalt von Gotik und Renaissance. Jahre später, 1765, malt er eine Ansicht vom gleichen Standpunkt aus, die Kirche ist ein Trümmerhaufen, zerstört im Siebenjährigen Krieg. Heute sieht man auf dem Altmarkt eine neue neobarocke Version des geschichtsträchtigen Kirchenbaus.

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Lichtbringer

Als weihnachtlicher Verkünder ist der Engel in Kirchen schon lange bekannt. In die heimatlichen Stuben im Erzgebirge gelangte er erst im 19. Jahrhundert als Begleiter des Lichterbergmannes, eines einfachen Hauers
 mit grünem Schachthut, Hammer und Schlegel. Den Bergleuten dienten die aus hauchdünnem Messing geschlagenen Nürnberger Rauschgold-Engel als Vorbild. Aus der ursprünglichen Zackenkrone des Engels entwickelte sich eine schlicht gedrechselte Walze, die dem bergmännischen Schachthut ähnlich wurde. Noch heute gibt es in vielen erzgebirgischen Familien den Brauch, den Mädchen zu ihrer ersten Weihnacht einen Engel und den Jungen einen Bergmann zu schenken. Die schönsten Weihnachtsengel sind in Dresden wohl im Jägerhof zu finden.

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Arien im Fünf-Minutentakt

Der Dresdner Hofuhrmacher Johann Christian Friedrich Gutkaes fertigte 1841 die erste Fünf-Minuten-Uhr der Semperoper. Zum Einbau der Uhr soll ihn der sächsische König angeregt haben, weil diesen das Ticken der Taschenuhren der Zuschauer nervte. 1841 wurde sie über der Bühnenmitte der Semperoper in Gang gesetzt – eine neuartige Digitalanzeige stellte die Stunden in römischen, die Minuten in arabischen Ziffern dar. Sie rückt, ihrem Namen verpflichtet, im Fünf-Minuten-Takt vor. Nach dem Brand von 1869 und den verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde sie jeweils ersetzt. Gutkaes Geselle und Schwiegersohn legte vier Jahre später mit der Gründung seiner Uhrenmanufaktur in Glashütte den Grundstein für die sächsische Feinuhrmacherei.

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Augustus Rex

Stark an körperlicher Kraft muß August tatsächlich gewesen sein, so soll er am 15. Februar 1711 ein Hufeisen mit den bloßen Händen zerbrochen haben. Darüber ließ er ein Zertifikat anfertigen und es zusammen mit dem Corpus Delicti in der Kunstkammer aufbewahren. Auch seine Körpergröße von 1,76 Metern war für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich.
Im Lavieren zwischen katholischem und protestantischen Glauben unterwarf August die Religionszugehörigkeit seinen Herrschaftsintentionen und so liegt das Herz in einer Kapsel in der Dresdner Hofkirche und der Körper in Polen, obwohl ihm ursprünglich die Grablege im Freiberger Dom zugedacht war.
Diese verschlungenen Initialen Augusts des Starken befinden sich am Goldenen Reiter, das besagte Hufeisen im Residenzschloss.

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Maritimes Komatrinken

„Der ganze Garten war beleuchtet und hatte in den beiden Ecken zwei Kabinette zu stillen Vergnügungen. Am Ende großes Besäufnis. Der König, wacker in diesem Punkte, allen voraus.“ So ein preußischer Abgesandter über den 48. Geburtstag Augusts des Starken.
Wer an eine barocke Festtafel geladen wurde, mußte wohl auf Einiges gefaßt sein. Zu den Scherzdekorationen auf der Tafel gehörten auch sogenannte Trinkschiffe. Die von Goldschmiedemeistern kunstfertig hergestellten Schiffe auf Rädern wurden auf dem Tisch herum gerollt – den dicken Rumpf mit Wein gefüllt. Hielt eine solche Fregatte vor einem Gast, hatte der die „Ladung“ leer zu trinken. Dabei hielt die metallene Schiffsmannschaft die Waffen auf den Delinquenten gerichtet. Oh wehe dem nächsten Morgen.

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Sempers Reptiliensammlung

Frösche und Eidechsen klettern die Säulen und Bögen entlang und speien dabei Wasser in das Brunnenbecken, um das herum vier Figuren stehen; unter ihnen Johannes der Täufer und die Heilige Elisabeth. Sie richten sich in alle vier Himmelsrichtungen und beschützen so Dresden. Die Cholera wütete in den Jahren 1841 und 1842 von der Oder und Unterelbe her, doch glücklicherweise blieb Dresden von ihr verschont. Aus Dankbarkeit beauftragte deshalb Freiherr Eugen von Gutschmid unter anderem Gottfried Semper mit dem Entwurf des sogenannten Cholerabrunnens. Entgegen eigener Vorstellungen, auf ausdrücklichem Wunsch des Freiherrn hin, gab Semper dem Brunnen ein neogotisches, kathedralenhaftes Aussehen. Obwohl wirklich zierlich wurde der Brunnen auf dem Postplatz später zum Verkehrshindernis, weshalb man ihn schließlich 1927 an die Sophienstraße versetzte.

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Nadelarbeit

Im Zuge seiner Regentschaft muss Christian II. schwer zugelegt haben; in das mit 26 Jahren getragene Prunkkleid hat er später jedenfalls nicht mehr hineingepaßt. So findet sich neben der roten auch eine blaue Garderobe aus dem Jahre 1601. Ein Superlativ auch der Saum des Rockes von Kurfürst Moritz: sagenhafte 6,29 Meter mißt er. Mit ihrer Seide, den Goldposamenten und Goldborte, dem Silberdraht, den Edelsteinen und Perlen, gehörten die Prunkgewänder ebenso zum Staatsschatz wie die Prunkwaffen. Insgesamt 27 Herrscherkostüme entfalten ihren Glanz im Dresdner Residenzschloß. Das kleinste der ausgestellten Kostüme, das hier abgebildete „pfirsichblütenfarbene“ Kleid mit rosa Seidenschleifchen, trug der kleine 4-jährige Prinz Johann Georg II.

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2

Engelsklänge

Oft halten Engel Musikinstrumente in ihren Händen. So auch in der Dresdner Hofkirche, in der ein ganzes Engelsorchester die Jungfrau Maria umschwirrt. Einer von ihnen zupft die Königin der Instrumente, die Laute.
Nach Europa kamen Vorformen der europäischen Laute möglicherweise durch Kreuzfahrer, doch vielleicht fand sie ihren Weg nach Mitteleuropa auch schon früher über das maurische Spanien oder auf dem Weg durch das an Persien grenzende byzantinische Reich. Der Name Laute entstammt der arabischen Sprache, wobei das arabische Herkunftswort Al-Oud einfach „das Holz“ bedeutet. Das A und das L des Namensartikels haben auf dem Weg nach Europa wohl einfach nur den Platz getauscht. Bis heute ist die aus Holz gebaute Oud ein gebräuchliches Instrument im arabischen Raum.

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Zweiter Arbeitsmarkt

Der muskelbepackte Herkules schüttet aus einem Füllhorn Glück über Dresden aus. Der Gott selbst ist ganz und gar mit 520 Gramm Blattgold belegt. Seit 1908 sieht er vom Rathausturm auf die Stadt. Auch die Medaille, die dem Kraftsportler Ewald Redam 1907 um den Hals gelegt wurde, war goldig. Modell für diesen Herkules stand somit der amtierende Sachsenmeister im Schwergewicht und Achtkampf. Redam stand oft für Dresdner Künstler Modell um etwas dazu zu verdienen. Aus einfachen Verhältnissen stammend, fand er bereits als 15 jähriger zum Kraftsport. Er trainierte im „Kraftsportverein Dresden-Plauen“ und später im „Verein für Sport und Körperkultur 1899“ in Meißen. Die „Vier Redam-Kraftathleten“ tourten einige Jahre durch die Welt. Als Ballwerfer steht Redam auch vor dem Hygienemuseum.