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Schnurkeramik

Der Buchhändler Oskar Roesger stellte dem Stadtrat 1869 seine umfangreiche Sammlung von archäologischen Objekten und Stücken zur Bautzener und Oberlausitzer Geschichte für das im Aufbau befindliche ,Alterthumsmuseum der Stadt Bautzen’ zur Verfügung. Das Museum ist heute am Kornmarkt neben dem Reichenturm untergebracht. Es beherbergt eine der bedeutendsten kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen der Oberlausitz mit den Abteilungen Archäologie, Volkskunde, Stadtgeschichte und Bildender Kunst. In der archäologischen Abteilung des Museums steht dieser Schnurkeramikbecher.

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Goldener Adler

Das Haus Hauptmarkt 4, in dem sich heute das Hotel »Goldener Adler« befindet, besaß spätestens seit 1540 das Brau- und Schankrecht und zählte zunächst mit zehn und später neun »Bieren« bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu den größten Bierhöfen in Bautzen. 1808 erwarb die damalige Besitzerin des Bierhofes das dreigeschossige Hinterhaus des ehemaligen Gasthauses »Zum Goldenen Buch« (Hauptmarkt 2) an der Siebergasse hinzu. Unter Hinzuziehung dieses Gebäudetraktes eröffnete sie im Jahre 1809 die Gast- und Schankwirtschaft »Zum Goldenen Adler«. Aus dem »Goldenen Adler« wurde 1961 das Weinlokal »Bautzener Weinstuben«, das jedoch 1988 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Nach dessen grundlegender Sanierung eröffnete hier 1995 das Hotel »Goldner Adler«.

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Tragödie

Die Figurenfolge des durch Ernst Rietschel gestalteten Giebels zeigt die wichtigsten Szenen des 2. und 3. Teiles der von Aischylos 458 v. Chr. beendeten „Orestie“. Im Mittelpunkt des Giebels steht eine symbolhafte Figur ohne direkten Bezug zum Szenenablauf: Melpomene, die Muse der Tragödie, mit der tragischen Maske und Efeu ums Haupt dargestellt. Sie teilt den Giebel in die blutige, von den Göttern bestimmte Vergangenheit und in die vom Menschen selbstbestimmte Gegenwart und Zukunft.
Diese Figurengruppe des sogenannten Rietschelgiebels, die „Allegorie der Tragödie“, zierte bereits das von Gottfried Semper 1841 erbaute Dresdener Hoftheater, später dann das von 1905 bis 1969 genutzte Gebäude des Bautzener Stadttheaters. 2003 wurde er im (damals neu erbauten und eröffneten) Burgtheater des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Volkskunst

Ein beherrschendes Sinnbild des Osterfestes ist das Osterei als Symbol für die Entstehung des Lebens, der Reinheit und der Fruchtbarkeit. Das Bemalen von Eiern geht schon weit in die Geschichte zurück und wird bis zum heutigen Tag in vielen Regionen und Orten des Landes gepflegt. In der Ober- und Niederlausitz haben die Sorben das Ostereierverzieren zu einer echten Volkskunst gebracht. Mit den unterschiedlichen Techniken des Ätzens, Kratzens, Bossierens oder mit Wachs werden ausgeblasene Eier geschickt und auf die vielfältigste Art verziert. Dabei entstehen richtige Kunstwerke.

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Ritter Dutschmann

Unter Wenzel Röhrscheidt d.Ä. wurde 1572 bis 1575 der erste Marktbrunnen erbaut. Die Sandsteinskulptur des „Ritter Dutschmann“ war eine Arbeit von Hans Walther II aus dem Jahre 1576 und stand in der Mitte des Brunnens. 1855 wurde dieser abgebrochen, die Skulptur fand ihren Platz auf einer Konsole am Rathausturm. 1985 wurde im Rahmen der Umgestaltung des Hauptmarktes ein neuer, vom Dresdner Bildhauer Johannes Peschel gestalteter Marktbrunnen aufgebaut. Bildtafeln am Brunnen zeigen Szenen Bautzener Stadtgeschichte. Auf einer hohen Granitsäule in der Mitte steht nun auch wieder der „Ritter Dutschmann“, allerdings wurde die sehr geschädigte Originalskulptur durch eine Kopie ersetzt.

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Segelschiff

An gleich zwei Hausfassaden auf der Reichenstraße findet man Kartuschen mit goldenen Segelschiffen, die auf Kauf- und Handelshäuser hinweisen, so das Haus Nr. 29 und die Reichenstraße 14, in der sich von 1833 bis 1898 das Bautzener Postamt befand. Am Haus Nr. 14 von 1709 kann man zwei Schmuckelemente in Form sogenenannter Tetragramme (Vierfachzeichen) entdecken. Diese zeigen hebräische Schriftzeichen: »JHWH« = »Jahwe« respektive »Jehowa«.

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Sonnenuhr

Das Rathaus von Bautzen befindet sich zwischen Hauptmarkt und Fleischmarkt inmitten der Bautzener Altstadt. Der Überlieferung nach ordnete König Ottokar I. von Böhmen (Ottokar I. Přemysl) 1213 an, »sieben gelehrte Männern und Ratsmeister zu Regimenthaltern und Schöppen« einzusetzen. Er ließ ein steinernes Rathaus (den Ursprungsbau des heutigen Gebäudes) errichten, das zugleich ein Zeichen für das Stadtrecht wurde.
Gleich drei Uhren, darunter diese Sonnenuhr, findet man übereinander am Rathaus.

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Abendmahl

Schon im 8. Jh. wurde zur Tradition, das ungesäuerte Brot in Form von runden, flachen Scheiben beim Abendmahl zu reichen. Diese Brotscheiben wurden mit Symbolen oder Bildern verziert. Hostien werden nur aus Mehl und Wasser hergestellt. Sie werden in einem Eisen gepreßt und danach ausgestanzt. Die 32 Einprägungen zeigen das Osterlamm mit der Siegesfahne, P und X – das griechische Monogramm Christi und das Kruzifix.
Nur verhältnismäßig wenige Bautzener wissen, dass sich in der Klosterstraße 9 das Kloster und die Klosterkirche St. Clara der Klarissen befinden, die hier 1925 gegründet wurden. Hier werden von den Nonnen liturgische Textilien und Gewänder hergestellt. Außerdem befindet sich im Kloster eine Hostienbäckerei.

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Matthiasturm

Im zweiten Stock des Matthiasturmes befinden sich die Überreste der St. Georgskapelle. Die dem Heiligen Georg geweihte Kapelle stammt aus dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts und entstand unter dem maßgeblichen Einfluss des Baumeisters Arnold von Westfalen. Seinen Namen verdankt der Turm König Matthias I. Corvinus. Matthias Corvinus (1443-1490) war von 1458 bis 1490 König von Böhmen und damit Landesherr der Ober- und Niederlausitz. Bis zum Jahr 1782 ist der Matthiasturm der einzige Zugang zur Ortenburg.

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Wappen

Die beiden zweifeldrigen kursächsischen Wappen am Reichenturm zeigen eine verkleinerte Version des eigentlich vierfeldrigen Wappens des Kurfürstentum Sachsen. Die Bautzener Variante ist gespalten, rechts (heraldisch vom Wappen aus gesehen) die Kurwürde und das Erzmarschallamt und links (heraldisch vom Wappen aus gesehen) das Herzogtum Sachsen mit dem Rautenkranz. Bekrönt wird das Wappen durch den sächsischen Kurhut.

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Der Kurhut

Der Reichenturm blickt in seiner Geschichte auf viele Zerstörungen durch Brände zurück. 1715 begann ein weiterer Wiederaufbau. Dieser wurde mittels einer vom Rat der Stadt veranstalteten Lotterie finanziert. Der Turm erhielt einen markanten Barockaufsatz sowie zwei kursächsische Wappen und zwei Stadtwappen. Über die kurfürstlichen Wappen ist die der sächsische Kurhut gesetzt – mit breitem Hermelinreifen, fünf mit Perlen besetzten Bügeln und dem Reichsapfel an der Spitze.

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Hofrichterhaus

Auffällig ist ein kunstvolles Türmchen auf dem Dach des Hofrichterhauses, in seiner gegenwärtigen Form wohl aus dem 17. Jh. Über die Funktion des Türmchens ist man sich bis heute uneinig. Die einen plädieren für einen schön ausgeführten Essenkopf, die anderen meinen, dass der kleine Turm für eine ,Arme-Sünder‘-Glocke bestimmt war. Der Legende nach ließ ein abergläubischer Hofrichter den Abschluss des Schornsteins auf diese außerordentliche Weise errichten. Der Amtsmann entschied mit seinen Urteilen über Leben und Tod und fürchtete deshalb um sein Seelenheil. Er ließ das Türmchen so bauen, dass durch kleine, seitlich angeordnete Öffnungen der Rauch entweichen kann, dem Teufel aber der Zutritt verwehrt bleibt.

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Peter Preischwitz

Der Schlussstein an der Spitze des stadtseitigen Bogens des Nikolaitores zeigt der Überlieferung nach das Konterfei des Stadtschreibers Peter Preischwitz. Dieser soll 1429, während die Hussiten Bautzen belagern, das Stadttor geöffnet haben. Welches er öffnen wollte, ist aber nicht bekannt. Zur Strafe für diesen Verrat wird der Stadtschreiber 1431 nach grausamer Folter gevierteilt. Seine Körperteile hängt man zur Abschreckung über den Stadttoren auf, den Kopf am Nikolaiturm.

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Hohe Gasse 16

Kurios erscheint in einem Wappen die Abbildung des Storches mit einem Wurm im Schnabel. An der Ecke zur Heringstraße an der Hohen Gasse 16 findet sich dieses Wappen am ehemaligen Gasthaus Goldenes Lamm. In den Jahren 1666/67 hat sich hier eine kurfürstlich-sächsische Münzprägestätte befunden. Bis 1849 war das Haus domstiftliches Eigentum. Heute beherbergt es wieder ein Restaurant.

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Mittelscharf

Die typische Farbe des Bautzner Senfs „Mittelscharf“ entsteht durch die feine Mahlung der Senfkörner, nicht durch Beigabe der sonst üblichen Kurkuma-Wurzel (dem gelben Ingwer). Der Großteil der verwendeten Senfsaaten von 3000 Tonnen pro Jahr kommt aus der Umgebung, aber auch aus Mecklenburg-Vorpommern, Tschechien und Kanada. Zeitweise Ideen, die Geschmacksrichtungen zu verändern wurden aufgrund von absehbaren Kundenprotesten und dem Erfolg der Marke schon zeitig wieder fallen gelassen.

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Fleischmarkt Nr. 4

Auf der Kartusche in der Mitte des Portals am ehemaligen Haus Fleischmarkt Nr. 4 steht die Hausmarke „HB 1670“ für Hans Benada, einen sehr reichen sorbischen Kaufherren und Ratskämmerer. Mit der kunstvoll geschmiedeten Tür hat sich der Sohn von Johann Benada, der Leinwandhändler Johann Georg Benada (JGB), ein Denkmal gesetzt.

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Fleischmarkt Nummer 3

Der goldene Anker mit dem „B“ als Fassadenzeichen wurde um 1700 am Haus Fleischmarkt 3 angebracht und verweist auf seinen Besitzer, den Kaufherrn Johann Benada. Der Anker symbolisiert unter anderem Treue und Hoffnung und ist an Kaufmannshäusern öfters zu finden.
Um 1630 wurde das Haus erbaut, die Jahreszahl ist am Schornstein noch heute zu sehen. Trotz großer Umbauten im Inneren durch Einbau von Geschossen, ist die Renaissancefassade doch weitestgehend erhalten. Um 1800 wurde das Gebäude nochmal deutlich umgestaltet.

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Sorbische Haube im Serbski Muzej – Sorbischen Museum

Die einzigartige Sammlung sorbischer Trachten mit den ältesten Exponaten aus dem 18. Jahrhundert sowie die umfassendste Sammlung bildender Kunst zu sorbischen Sujets befindet sich im Serbski muzej – Sorbischen Museum, dessen Sammlung bis ins Jahr 1856 zurück reicht. Zuerst im Wendischen Haus auf dem Bautzener Lauengraben untergebracht, nach dem Verbot allen öffentlichen sorbischen Lebens 1937 und der Zerstörung des Wendischen Hauses 1945 fand die Sammlung des Sorbischen Museums 1974 ihr endgültiges Domizil im jetzigen Gebäude auf der Ortenburg – dem im Jahre 1782 erbauten Salzhaus der Stadt Bautzen.

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Nikolaifriedhof Bautzen

Diese weibliche Figur hält Kreuz und Urne und schmückt ein Grab an der kleinen Kapelle von 1852 auf dem Nikolaifriedhof. Der Friedhof liegt gleich neben der Ruine der einstmals sorbisch-katholischen Nikolaikirche. Zerstört wurde die Kirche im Jahre 1620 während des Dreißigjährigen Krieges. Von der auf einem Felsvorsprung gelegenen Kirchenruine aus sieht man hinunter auf die Spree und den Übergang der alten Handelsstraße ,via regia‘ über die Brücke an der Hammermühle und die Gerberstraße hinein in die Stadt.

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Fassadenschmuck Reichenstraße Bautzen

Schon 1359 wurde die Reichenstraße als »platea divitum«, als »Straße der Mächtigen, Vornehmen, Reichen« erwähnt. Ihre jetzige Anlage erhielt die Straße nach dem großen Stadtbrand von 1634. Sie bildete das Zentrum des Handels und war die wichtigste Verkehrsstraße der Stadt. Die neue noch größtenteils vorhandene Bebauung entstand im Zuge der Stadtbrände von 1686 und 1709. Die stattlichen Bürgerhauser sind an den Fassaden reich geschmückt – unter anderem auch mit Blumen und Früchten.

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Engel am Domstift St. Petri

Diesen barocken Engel findet man auf dem Weg vom Dom St. Petri zum Nikolaifriedhof. Er ist zusammen mit dem Domstiftwappen am reich geschmückten Hauptportal des Kollegiatsstiftes St. Petri An der Petrikirche 6 zu sehen. Das Hauptportal an der domseitigen Schauseite erhielt seine jetzige Gestalt 1753/1755.
Seit seiner Gründung zu Anfang des 13. Jh. ist das Domstift Zentrum der katholischen Kirche in der Oberlausitz. Im Stadtbrand 1634 wurden die Gebäude zerstört und erst 1683 wieder aufgebaut. In den Räumen des Domstifts befinden sich heute das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen, Diözesanarchiv und -bibliothek sowie die Domschatzkammer St. Petri.