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Berlin!
Die Hochbahn mit ihren grün gestrichenen gusseisernen Pfeilern Kreuzung Eberswalder Strasse – das ist Berlin! Auf eine Art ist das wohl richtig: mit dem Bauabschnitt zuvor und der Untertunnelung der Spree hatte man sich finanziell übernommen. Weshalb die Züge Höhe Kulturbrauerei aus der Erde auftauchen und dann für 1,7 Kilometer auf einemViadukt entlangfahren.
Vor mehr als 100 Jahren wurden die ersten Vidadukte und Bahnhöfe im Westen der Stadt fertiggestellt. Allerdings gab es für die bahnbrechende Ingenieursleistung nicht Anerkennung sondern heftige Kritik. Die Berliner fanden die funktionalen Bauten optisch eine Zumutung und auch für Gusseisen hatten die Bürger wenig übrig. Es erschien Ihnen im Gegensatz zu Stein einfach minderwertig. Soweit ging der Unmut, dass manche sogar den Abriß der gerade fertiggestellten Abschnitte forderten. Um sie zu besänftigen, suchte Siemens daraufhin die Zusammenarbeit mit renommierten Architekten. Diese sollten die entstehenden Viadukte und Bahnhöfe filigraner gestalten. Die bestehenden Stationen behängte man sogar nachträglich mit Schmuckelementen. Im Vergleich zum 1902 errichteten Jugendstilbahnhof Bülowstrasse kommen die 1913 eröffneten, nahezu baugleichen Stationen Eberswalder Strasse und Schönhauser Allee schlicht einher. Im Laufe weniger Jahre hatte sich der Zeitgeist gewandelt und ein sachlicher schmuckloser Funktionalismus hielt Einzug.