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Es begab sich aber zu der Zeit
An die biblische Weihnachtsgeschichte konnte sich erinnert fühlen, wer in den Jahren 1996/97 in den Sternenhimmel blickte: dort zog der Komet Hale-Bopp seinen feurigen Schweif einige Monate lang über den nächtlichen Horizont. Der Himmelskörper leuchtete so hell wie seinerzeit vielleicht der Stern von Bethlehem. Heute ist sicher: im Jahre elf vor Chr. kam der Halleysche Komet der Erde ziemlich nahe. Zu Christi Geburt etwa vier Jahre später war er allerdings schon weiter gezogen und die Wissenschaftler mußten die Kometenthese als nicht stichhaltig beiseite legen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Menschen der Antike in Kometen keine frohen Botschafter sondern Ankündiger von Unheil sahen.
Johannes Kepler hingegen hielt das biblische Himmelsphänomen für eine Konjunktion aus Merkur, Jupiter und Saturn, die er am Weihnachtsmorgen des Jahres 1603 von seinem Fenster in Prag aus beobachtet hatte. Seine Berechnungen ergaben, dass sich im Jahr sieben vor Christus die Planeten im Sternbild Fische sehr angenähert haben mußten. Eine alle Sterne am Himmel überstrahlende Supernova im darauf folgenden Jahr verfestigte Keplers Annahme.
Ins Reich der Legende stecken allerdings die meisten Theologen das Himmelslicht der Bibel. Prophezeiungen aus dem Alten Testament hatten die Ankunft des Messias mit dem Leuchten eines Sterns angekündigt und Matthäus hat ihn wohl deshalb in sein Evangelium aufgenommen.
Ob Komet, Supernova oder Doppelplanet: zur Weihnachtszeit beschäftigt sich das Zeiss-Großplanetarium Berlin an der Prenzlauer Allee mit dieser Himmelserscheinung. 1987 wurde es nach nur zwei Jahren Bauzeit als eines der größten und modernsten Sternentheater in Europa eröffnet und gehört zu den größten Planetarien in Deutschland.