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Für Frieden und Sozialismus
Heute steht der Thälmannpark schon unter Denkmalschutz. Doch 1984 waren die frisch eingeweihten Plattenbauten das Vorzeigeprojekt der DDR-Führungsriege und boten Wohnraum und Komfort für 4000 Berliner. So wichtig war das Ensemble, dass es sogar vom DDR-Sandmännchen besucht wurde.
Mit den Worten Erich Honeckers „Für den Kameraden Ernst Thälmann hoch die Faust“ fielen die Hüllen – sie gaben den Kolossalkopf des KPD-Führers frei, dessen Herstellung die DDR-Bronzeproduktion eines gesamten Jahres verschlungen hatte. Dem Schöpfer des Ehrenmals, dem sowjetischen Vorzeigebildhauer Lev Kerbel, lag ebenfalls an einer gesamtkünstlerischen Inszenierung. Da er sein Werk vom Gasometer im Hintergrund beeinträchtigt sah, trieb das die Sprengung desselben voran. Aber auch den Protest der Bewohner, die zwar froh waren, dass das Gaswerk seit 1981 nicht mehr Wäsche und Lungen verschmutzte, die die runden Türme dennoch lieb gewonnen hatten. Enige sahen deren Sprengung und den damit einhergehenden leisen Widerstand als den Anfang vom Ende der DDR.
Ein Glasfenster im Bezirksamt an der Fröbelstraße zeigt ein Wappen, dass es allerdings so nie gegeben hat. Neben Wasserturm und Bär sieht man inmitten der Plattenbauten in Form des Thälmanndenkmals eine rote Fahne wehen.