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Sozialismus in James-Bond-Manier

Den Palast der Republik gibt es nicht mehr, auch das Palasthotel gegenüber wurde 2001 abgerissen. Jetzt steht dort das CityQuartier DomAquarée.
Das von Schweden errichtete Hotel war Spielplatz vieler subversiver Aktivitäten, die Bar im Erdgeschoß Treffpunkt so mancher suspekter Personen. Diplomaten, Künstler, Schauspieler waren genauso Gäste wie Spione aus dem Westen. Nur wer in DM, Dollar oder anderen westlichen Währungen zahlte, konnte in einem der 600 Zimmer übernachten. Und natürlich war die Stasi hier ständiger Gast. Hochrangige DDR-Politiker feierten in der Sinus-Bar des Hotels rauschende Feste. Devisengeschäfte wurden hier eingefädelt und der Austausch von Ost- und Westagenten vorbereitet.
Das MfS überwachte große Teile des Hotels per Video und hatte 25 bis 30 der Zimmer mit versteckten Mikrofonen und Kameras ausgestattet. Für den Dienst interessante Gäste bekamen diese Räume zugeteilt. Auch schöne Damen waren für die Stasi im Einsatz. Den Terroristen Abu Daoud, Drahtzieher der Geiselnahme von München 1972, brachte das MfS ab 1981 für längere Zeit im Hotel unter. Im März 1989 starb der österreichische Kaufmann Herbert Rübler im Hotel an einer Kopfverletzung. Er stand beim MfS im Verdacht, Doppel-Agent zu sein. Bei einem Brandanschlag wurden 1991 acht Autos in der Tiefgarage zerstört.