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“Tuet auf die Pforten, daß einziehe ein gerechtes Volk, das bewahret die Treue”
פתחו שערים ויבא גוי צדיק שמר אמנים

… ein Stolz der jüdischen Gemeinde Berlins, eine Zierde der Stadt, ein märchenhaftes Bauwerk inmitten eines recht nüchternen Stadtteiles …“ so beschreibt die National-Zeitung die 1866 frisch eingeweihte Synagoge an der Oranienburger Straße mit seiner von der Alhambra in Granada inspirierten maurischen Ornamentik.
Einer der großer Kanzelredner seiner Zeit und bis 1938 Oberrabiner des prächtigen Hauses, war der Rabbiner Malwin Warschauer, der auch die eindrückliche Trauerrede am Grab des Berliner Künstlers Max Liebermann hielt. Der Jüdische Friedhof mit Liebermanns Familiengrab an der Schönhauser Allee gehört zu den schönsten Friedhöfen der Stadt. Um den Beitritt Albert Einsteins zur Gemeinde hat sich der Gemeinderabbiner umsonst bemüht, dieser lehnte mit Verweis auf seine „Halsstarrigkeit“ ab. Doch 1930 ging das Physikgenie mit seinem – so beschrieben – ramponierten Geigenkoffer in die Synagoge und gab dort ein Soloviolinkonzert.