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Jungfrau unter Jungfrauen

Altaraufsätze, sogenannte Retabeln, gab es in Europa schon seit dem Frühmittelalter. Später entstand daraus der beliebte Wandelaltar: eine aufwendig gestaltete Mitteltafel wurde rechts und links um zwei oder vier beidseitig bemalte Flügel ergänzt, die mit beweglichen Scharniere befestigt waren. Auf diese Weise wurde der Weg durchs Kirchenjahr, je nach Klappzustand, für die Schar der Gläubigen weitaus unterhalt- und natürlich auch lehrsamer. Der Mittelteil bestand oft aus kunstvollem, kostbar mit Gold akzentuiertem Schnitzwerk und wurde zu den Hochfesten enthüllt.

Mit der Marienverehrung kamen ihr gewidmeten Altäre auf, die Szenen aus ihrem Leben abbildeten. Ein besonders hübscher Typus zeigt sie, wie hier in der Dohnaer Marienkirche, umgeben von den sogenannten Virgines Capitales, vier frühchristlichen, heiligen Märtyrerinnen. Unterschieden werden sie durch die ihnen zugeordneten Attribute: Dorothea trägt einen Korb mit Rosen und Früchten, Margareta hat einen Drachen dabei, Katharina das Rad, auf das sie geflochten werden sollte, und Barbara – als Schutzheilige der Bergleute in Sachsen sehr beliebt – Turm und Kelch. Maler der Spätgotik versetzten die Holden gern in einen Hortus conclusus, ein Paradiesgärtlein, das die Anmut dieser Szenerie noch unterstreicht.

Frohe
Weihnachten!