08-heute

8

Es war einmal …

Dieses in Marmor verewigte Dornröschen hat sich bereits an der Spindel gestochen. Geschaffen hat die Skulptur Louis Sussmann-Hellborn im Jahre 1878 und schenkte sie der Nationalgalerie. In der Berliner Gesellschaft seinerzeit hoch angesehen, bewohnte der heute weitgehend vergessene Künstler eine prächtige Villa am Tiergarten. Die beschenkte Nationalgalerie wurde als dritter Bau auf der Museumsinsel als klassisch antiker Tempel errichtet und beherbergt nun eine der schönsten Kunstsammlungen des 19. Jahrhunderts.
Im Eingangsbereich des Museums schläft sie, die Märchenprinzessin.

08

8

Es war einmal …

Dieses in Marmor verewigte Dornröschen hat sich bereits an der Spindel gestochen. Geschaffen hat die Skulptur Louis Sussmann-Hellborn im Jahre 1878 und schenkte sie der Nationalgalerie. In der Berliner Gesellschaft seinerzeit hoch angesehen, bewohnte der heute weitgehend vergessene Künstler eine prächtige Villa am Tiergarten. Die beschenkte Nationalgalerie wurde als dritter Bau auf der Museumsinsel als klassisch antiker Tempel errichtet und beherbergt nun eine der schönsten Kunstsammlungen des 19. Jahrhunderts.
Im Eingangsbereich des Museums schläft sie, die Märchenprinzessin.

07

7

König der Reklame

„Nicht bloß die Straßenecke, Pfeiler und Brunnen, nein auch die Dächer und Schornsteine selbst sind mit Firmen bemalt und beschrieben“, schwärmt ein gewisser Herr Litfaß bei einem Besuch in Paris.
Die grüne Gedenksäule an der Münzstraße ist leicht zu übersehen. Dabei würdigt sie eine bahnbrechende Erfindung, denn am 15. April 1855 errichtete eben jener begeisterte Parisbesucher hier die erste Litfaßsäule, was ihm der Volksmund sofort mit dem Beinamen „Säulenheiliger“ dankte.
Auch als Druckereibesitzer, Verleger, Publizist, Eventmanager und Laienkünstler machte sich Ernst Theodor Amandus Litfaß einen Namen. Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Immerhin sorgte eine bekannte Werbeagentur dafür, dass ihr Hauptsitz in Berlin Mitte nun am Litfaßplatz steht.

06

6

Durch die Wüste ins Pergamonmuseum

1903 rattert ein Zug von Jordanien Richtung Berlin. Beladen ist er mit Sandsteinornamenten aus Vögeln, Falken oder Weintrauben. Es ist die Hedschasbahn, welche diese Schätze transportiert und deren Bau beinahe selbst die endgültige Zerstörung des Wüstenschlosses verursachte, dessen kunstvolle Fassade diese Ornamente Mitte des 8. Jahrhunderts schmückten.
„Das müssen wir haben, koste es was es wolle!“, soll Kaiser Wilhelm II. gerufen haben. Der osmanische Sultan Abdülhamid II. seinerseits pflegte die osmanisch-deutschen Beziehungen und machte die Fassade dem Kaiser kurzerhand zum Geschenk. Hoffentlich kann man sie bald wieder im Islamischen Museum im Pergamonmuseum bewundern.

05

5

Elsterglanz

Amtswürde. Er hatte sich das Glanzstück extra zur 750-Jahr-Feier der noch geteilten Stadt anfertigen lassen – im VEB Prägewerk Markneukirchen für angeblich 10.000 DDR-Mark. Das volle Ornat hatte er angelegt, als er 1987 den sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow empfing. Krack regierte Ost-Berlin von 1974 bis 1990. Nach der Wende war die Amtskette allerdings verschwunden bis sie im Jahre 2015 in einem Tresor auf dem Dachboden des Roten Rathauses wieder auftauchte. Neben diversen, teilweise absonderlichen Gastgeschenken und Objekten ist sie jetzt im Roten Rathaus ausgestellt.

04

4

An der schönen blauen Spree

„ … und noch einmal, damits kein Zufall war …“ Wer in früher Jugend die Tanzstunde verpaßt hat, erhält jetzt eine zweite Gelegenheit.
Foxtrott, Walzer, Cha Cha Cha… Anton, der Tanzlehrer übernimmt auch gern mal die Damenrolle. Quer übers Tanzparkett balancieren währenddessen Kellner Teller mit dicken Wiener Schnitzeln. Und immer viel Lametta an den Wänden. Patinierter Charme dringt aus allen Ritzen.
Am 13. September 1913 eröffnete Fritz Bühler im Hof der Auguststraße 24/25 das Tanzlokal „Bühlers Ballhaus“.
 Zu „Clärchens Ballhaus“ wurde es nach dessen kriegsbedingten Tod. Die Witwe Clara führte das Lokal weiter. Es ist tatsächlich das einzige von ehemals 900 Berliner Ballhäusern zur Kaiserzeit, in dem heute noch jeden Abend getanzt wird. Im Sommer allerdings verliert das Haus seine Gäste an den Tanzboden direkt an der Spree – der Blick auf das abendlich beleuchtete Bodemuseum garniert dann das Tanzvergnügen.

03

3

„Tuet auf die Pforten, daß einziehe ein gerechtes Volk, das bewahret die Treue“
פתחו שערים ויבא גוי צדיק שמר אמנים

… ein Stolz der jüdischen Gemeinde Berlins, eine Zierde der Stadt, ein märchenhaftes Bauwerk inmitten eines recht nüchternen Stadtteiles …“ so beschreibt die National-Zeitung die 1866 frisch eingeweihte Synagoge an der Oranienburger Straße mit seiner von der Alhambra in Granada inspirierten maurischen Ornamentik.
Einer der großer Kanzelredner seiner Zeit und bis 1938 Oberrabiner des prächtigen Hauses, war der Rabbiner Malwin Warschauer, der auch die eindrückliche Trauerrede am Grab des Berliner Künstlers Max Liebermann hielt. Der Jüdische Friedhof mit Liebermanns Familiengrab an der Schönhauser Allee gehört zu den schönsten Friedhöfen der Stadt. Um den Beitritt Albert Einsteins zur Gemeinde hat sich der Gemeinderabbiner umsonst bemüht, dieser lehnte mit Verweis auf seine „Halsstarrigkeit“ ab. Doch 1930 ging das Physikgenie mit seinem – so beschrieben – ramponierten Geigenkoffer in die Synagoge und gab dort ein Soloviolinkonzert.

02

2

Reise zum Mittelpunkt der Welt

Um den Mittelpunkt der Erde zu suchen, sandte Zeus vom äußersten Westen und vom äußersten Osten zwei Adler aus. Die Vögel trafen sich und ließen an jenem Punkt einen Stein zu Boden fallen. Der Architekt Andreas Schlüter schien überzeugt, dass die Steine genau vor das Berliner Stadtschloß fielen und ließ während des barocken Schlossumbaus Anfang des 18. Jh. am Schloß einen sogenannten Omphalos, eine runde Scheibe mit Nabelpunkt, anbringen. Er erklärte damit Berlin zum Mittelpunkt der Welt. Auch die preußische Meile fand folgerichtig hier ihren Nullpunkt.
1891 wurde der Schlossbrunnen ebenfalls auf diesen Nullpunkt vor das Schloßportal II gesetzt. Die Berliner nannten den von Neptun regierten Brunnen „Forkenbecken“, war doch der damalige Bürgermeister Forckenbeck nebst Kaiser und Bildhauer bei der feierlichen Einweihung anwesend. Infolge des Krieges wurde der Brunnen schließlich vor das Rote Rathaus versetzt.
Dieses Krokodil hilft einem Seehund, einer Schildkröte und einer Schlange beim Wasser spucken.

01

1

Zu Besuch bei Maria

„Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären …“
Es ist der Erzengel Gabriel persönlich, der als Verkündigungsengel zu Maria spricht. Manchmal bringt er ihr eine große weiße Lilie, das Symbol der Jungfräulichkeit, manchmal erhebt er, wie hier, den Zeigefinger. Künstlerisch wird Gabriel als Verkündiger mit weichen, weiblichen Gesichtszüge dargestellt; schließlich soll Maria nicht vor ihm erschrecken.
Als sachkundiges Flügelwesen avancierte Gabriel zum Patron der Briefboten und Postbeamten. Mit der Modernisierung des Briefverkehrs steht auch seit 1951 das Post- und Fernmeldewesen in seiner Obhut. Geehrt wird er dafür immer am 29. September.
Dieser Gabriel aus bemaltem Holz gehört zur Italienabteilung des Bodemuseums.