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Wie ein Maurer-Club durch die Jahrhunderte wanderte
Winkelmaß und Zirkel kennen viele als Zeichen der Freimaurer, dabei waren sie schon zu Zeiten des gotischen Kathedralbaus Attribute der Steinmetze und Baumeister. Während viele Gewerke am Dom sich in Bauhütten sammelten, bildeten die Steinmetze Bruderschaften ungeachtet von Stand und Nationalität, in denen sie herumreisten, sich organisierten und ihr handwerkliches Wissen weitergaben.
Aus diesen Bruderschaften entstanden im England des 16. Jahrhunderts die ersten Freimaurerlogen, deren Organisation und Rituale auf den Ordnungen der Steinmetze fußten und die viele Symbole der meist leseunkundigen mittelalterlichen Handwerker übernahmen. Selbst der Begriff des Stuhlmeisters stammt von dort. Wie ein Steinmetz arbeitet der Freimaurer an sich selbst als dem rauen Stein, dessen unvollkommene Oberfläche behauen und geglättet werden muss, so dass er zu einem besseren Menschen und damit das Bauwerk der Welt harmonischer werde.
In Meißen sind Freimaurer seit 1768 nachgewiesen, die Loge „Zur Akazie“ gründete sich knapp hundert Jahre später und fand ihren Sitz in der historischen Jakobskapelle. Nach vielerlei Wirrungen und Verboten gibt es seit der Wende auch in der Domstadt wieder freimaurerisches Leben unter den Zeichen der alten Steinmetzbruderschaft.