21
Das Herrnhut von Neukölln
Im Böhmischen Dorf im Berliner Bezirk Neukölln leben noch heute Nachfahren der Exulanten, weshalb Friedrich Wilhelm I. dort auf einem Sockel steht. Der preußische König gewährte im Jahre 1737 über 350 Menschen aus Böhmen Asyl in Rixdorf. Lange Zeit trugen einige Gassen noch tschechische Namen und so wurde auch die Mala Ulicka erst 1909 in Kirchgasse umbenannt. Zur gleichen Zeit siedelten sich die Böhmen auch in der südlichen Friedrichstadt in Berlin und in Nowawes bei Potsdam an, doch bekannten sich die Flüchtlinge in Rixdorf im Gegensatz zu diesen zur Herrnhuter Brüdergemeine. Deshalb gibt es hier wie in Herrnhut einen Betsaal und an der Kirchhofstraße einen Böhmischen Gottesacker mit flach liegenden Grabtafeln und am Giebel des sehenswerten Museums in der Kirchgasse 9 den hussitischen Kelch. Ihren Glauben praktiziert die Brüdergemeine in Rixdorf bis heute.