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Im ewigen Eis
Insgesamt zwölf Missionsschiffe der Brüdergemeine gab es zwischen 1770 und 1926. Vor allem dienten diese Schiffe der Versorgung der Missionsstationen der Brüdergemeine in Labrador, zu denen ansonsten keine Seeverbindung bestand. Fünf dieser zwölf Segelschiffe trugen den Namen »Harmony«. 27jährig wurde Johann August Miertsching (1817–1875) in den Missionsdienst berufen und reiste über London mit dem Segelschiff „Harmony“ nach dem Norden Labradors, in die Missions-Siedlung Okak. Miertsching lernte Inuktit, die Sprache der Inuits, unterrichtete die Kinder und predigte später auch in der Sprache der Einheimischen. Kaum wieder zu Hause, erhielt er den Auftrag der britischen Admiralität, als Dolmetscher eine Schiffsexpedition in die Arktis zu begleiten, um die seit drei Jahren auf der Suche nach der Nordwest-Passage verschollene Franklin-Expedition zu finden. Die Einzelheiten über diese Expedition auf dem Segelschiff HMS Investigator, die Beschwernisse durch Stürme, Eis und Kälte, die Entbehrungen, Hunger und Not, die unglaublichen Leistungen der Expeditionsteilnehmer, die sich, als ihr Schiff mehrere Winter im Eis eingefroren blieb, nach Gewaltmärschen durch die arktischen Einöden schließlich retten konnten, kann man im Reisetagebuch Miertschings nachlesen.
Miertsching, Johann August, Reisetagebuch des Missionars, welcher als Dolmetscher die Nordpolexpedition zur Aufsuchung Sir John Franklins auf dem Schiff Investigator begleitete in den Jahren 1850 bis 1854, Gnadau 1855