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Farbenspiel
Mit der Einführung der Herrnhuter Tracht hatte Graf von Zinzendorf die Gleichheit unter seinen Schützlingen auch sichtbar hergestellt, denn wohl hatte sich der Graf über die Eitelkeiten seiner Mitbewohner geärgert. Das Aussehen der Tracht orientiert sich aber nicht an der verlassenen böhmischen Heimat sondern an den Trachten der Oberlausitz. Das neben dem Schultertuch zur Tracht gehörende Häubchen wird traditionell nicht genäht sondern mit Hilfe winziger Nadeln und mit ebenso viel Geduld gesteckt.
Wie auch bei anderen Trachten, ist der Stand der Frauen an bestimmten Attributen erkennbar. In der Herrnhuter Tracht ist es das Chorband, ein farbiges Bändchen an der Haube, das diesen Zweck erfüllt: rot ist das Band für junge Mädchen, rosarot das Band heiratsfähiger Frauen, blau das der Verheirateten und weiß das der Witwen. In Herrnhut aber haben sich die Schwestern mittlerweile auf ein einheitliches grünes Band verständigt – unabhängig vom Familienstand. Grund war unter anderem die Situation von geschiedenen Schwestern, die sich in den bisherigen Farbzuordnungen nicht wiederfanden. In einigen Brüdergemeinde-Orten gelten die verschiedenfarbigen Bänder jedoch nach wie vor.