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Schwanenschlößchen

„Ergebenst Unterzeichneter bittet den geehrten Stadtrath, den Pavillon auf dem Kreuzteich Kaffee Schwanenschlößchen nennen zu dürfen und ersucht um gütige Beschleunigung, da das Geschirr die entsprechende Aufschrift tragen soll.“ Fragmente dieses allerersten Geschirrs sind erhalten geblieben und zieren eine Glasvitrine im Gastraum des Erdgeschosses.
Exotisch sollte es aussehen, ganz im indischen Stil. Doch leider wurde nichts draus. Ein kleiner Pavillion als „Gondel- und Schlittschuhstation auf dem unteren Kreuzteich“ wurde stattdessen im 2. Anlauf im Jahre 1898 genehmigt, zudem auch der „Ausschank von warmen Getränken, sowie Bier in Flaschen, als auch Cognac und Liqueure.“
Mangels Reparaturen seit dem Kriege wurde das Ausflugslokal 1970 geschlossen und abgerissen, zu großem Glück mit modernen Materialien aber nahezu detailgetreu wieder errichtet. Sehr beliebt ist es auch heute.

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Zwei Seelen ach …

Was ihn aber mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte.
Mit Novalis wird eine weitere Berühmtheit 1797 Schüler des verehrten Professors Werner und setzt ihm in seinem unvollendeten Roman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal. Auch das bekannte und für die Romantik und ihrer Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, Unendlichen sinnbildlich gewordene Symbol der „blauen Blume“ entstammt dem Roman. Novalis alias Friedrich von Hardenberg betreibt geologische Untersuchungen mit der gleichen Leidenschaft wie die Dichtkunst. Erstaunlich ist die Diskrepanz zwischen realistischer Beobachtung und romantischer Verklärung. Als Salinenassessor berichtet er mit sachlich dürren Worten über Arbeitsprozesse, wie ein Arbeiter die Kohle formt, welche Maße diese Formen haben, wie schwer die Arbeit ist, wie lang die Arbeitszeit, wie hoch der Lohn. Als Montanwissenschaftler bekennt er sich zum technischen Fortschritt, als Dichter leidet er unter der Sachlichkeit und dem Fortschrittsstreben.

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Staatsbesuch

Als der Zar Peter der I. 1711 Freiberg besuchte, fand ihm zu Ehren ein festlicher Bergaufzug mit 2000 Knappen statt. Die Knappen trugen ihre Paradetracht, weiße Kniehosen und Strümpfe, schwarze Knie- und Bergleder, mit Litzen, Samt und Quastenborten besetzte Bergkittel, die mit silbernen Knöpfen verziert waren. Auf dem Kopf trugen sie den typischen zylindrischen Bergmannshut in grün und schwarz. Geschultert hatten sie eine Barte. Das war eine stilisierte Axt, die noch an die alten Zeiten erinnerte, als das Werkzeug noch als Waffe diente, um die Fundgruben mit Waffengewalt gegen Feinde zu verteidigen. Außerdem trugen sie ihre Grubenlichter und manche auch Waldhörner, Trompeten und Pauken. Als Präsent überreichten sie dem Zaren hölzerne Tröge gefüllt mit Silber, Mineralien und allem kostbaren Gestein, „welche die anbetungswürdige Natur im Schoß des gesegneten Sachsens reichlich eingesenket“.

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Es werde Licht

Der Schwibbogen, aus dessen Mitte die beiden Bergleute mit den Innungszeichen der Bergschmiede – Hammer und Zange – stammen, befindet sich im Bergbaumuseum gleich neben dem Dom. Der Bergschmied Teller schenkte ihn dem Obersteiger Friedrich zum Weihnachtsfest. Vom Schwebebogen in der Architektur, einem frei zwischen zwei Mauerkörpern stehenden Bogen, leitet sich der Name des weihnachtlichen Bogens her. Ihr ältester Vertreter von 1740 steht in Johanngeorgenstadt. Die gekrümmte Form geht vermutlich auf das brennende Grubengeleucht zurück, das die Bergleute an hohen Feiertagen bogenförmig um das Stollenmundloch hängten.

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Geistervertreibung

Zoologisch betrachtete der große Gelehrte des Bergbaus Agricola in seiner 1549 entstandenen Schrift „Von den Lebewesen unter Tage“ (De animantibus subterraneis) auch die „daemones“. Er klassifiziert sie in „unfreundliche“ und „friedliche unterirdische Geister“. Die ersteren bieten einen „wilden und schreckenerregenden Anblick und sind meist den Bergleuten feindlich gesinnt“. In der Annaberger Grube soll ein solcher mehr als 12 Arbeiter durch seinen Hauch getötet haben. Der Hauch entquoll seinem Rachen. Er soll einen langgestreckten Hals und wilde Augen besessen haben. „Geister dieser Art“ seien „schädlich und von Natur aus boshaft“.
Im Kirchenschiff hat ein Geist (den Heiligen natürlich ausgenommen) nichts zu suchen, die Türklinke in Gestalt eines kleinen Drachen öffnet deshalb von außen die Goldene Pforte zum Dom. Das doch recht zierliche Untier soll die Geister und Dämonen vergraulen und den Dom vor bösen Mächten schützen.

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Gespickt und knusprig braun

Wer ins Café Hartmann geht, sollte dort den Bauerhasen probieren. Das Café serviert diese Freiberger Berühmtheit unter den Fastenspeisen das ganze Jahr auch ohne Fastenzeit.
Die Sage aus dem 13. Jahrhundert berichtet von einem Koch namens Bauer, der zur Fastenzeit dem Markgrafen Friedrich mit der gebissenen Wange und dem Kaplan von St. Marien einen Hasen auftischte – eine Sünde und Bruch der Fastengebote. Es stellte sich jedoch heraus, dass es kein echter Hase, sondern ein Gebäck in Form eines Hasen war – der noch heute nach dem Koch benannte Bauerhase.
Ungewöhnlich ist auch die Freiberger Eierschecke und nicht das, was man sich denkt. Als Quark zum Ausbessern der Stadtmauer gebraucht wurde, ging das auf Kosten des Kuchenteigs, der dafür süße Rosinen als Ersatz bekam. Diese Eierschecke bekommt man tatsächlich nur in Freiberg. Guten Appetit!

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Kleine Wappenkunde

In der Akademiestraße 6 ist über dem Eingang des Universitätshauptgebäudes der Bergakademie das Kursächsische Wappen in Sandstein geschlagen. Mit etwas Phantasie denkt man sich die Farbe hinzu. Das Wappen zeigt die eigentlich schwarzen und goldenen Balken, neun sollen es sein, des Stammwappens der Askanier mit einem grünen Rautenkranz, die gekreuzten roten Kurschwerter stehen eigentlich auf weiß-schwarzem Grund und finden sich bekanntermaßen auch auf Meißner Porzellan. Mit der sächsischen Kurwürde ist das bedeutende Ehrenamt des Erzmarschalls verbunden. Die Kurfürsten waren alleinig berechtigt, den König zu wählen. Der Kurhut ist in der Heraldik als Wappenkrone und als gemeine Figur gebräuchlich, er ist aus dunkelrotem Purpur und hat einen kostbaren Hermelinbesatz.

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Weben und Flechten

Das westliche Erzgebirge ist seine eigentliche Heimat. In Freiberg kann man es zumindest in der Volkshochschule erlernen – das Klöppeln.
Klöppelspitzen entstanden, als man den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte. Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmückende Elemente an der Kleidung der Reichen. Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen kam dann die Idee, diese Flechtwerke unabhängig von Kleidungsstücken zu gestalten und die ersten Klöppelspitzen wurden gefertigt: Flechtspitzen. Aus Italien soll die Technik zunächst nach Spanien oder in die spanischen Niederlande und danach nach Frankreich gelangt sein. Aber auch im Erzgebirge sind bereits im 16. Jahrhundert die ersten Klöppelspitzen nachgewiesen. Barbara Uthmann, die Witwe eines Montan-Unternehmers aus Annaberg, soll als Verlegerin maßgeblich an der Verbreitung des Klöppelns im Erzgebirge beteiligt gewesen sein. Nach Überlieferungen hat sie bis zu 900 Bortenwirkerinnen mit Aufträgen versorgt.

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Wie Feuer und Wasser

Der ehrenwerte Abraham Gottlob Werner glaubt, das Wasser habe die verschiedenen Minerale und Gesteine gebildet und so die Erdoberfläche geformt, er ist ein Neptunist. Sein Schüler Alexander von Humboldt ahnt jedoch, dass eine gewaltige Feuerkraft im Erdinneren die Erde und ihre Gebirge gestaltet und hängt so den Plutonisten an. Es ist der Neptunistenstreit, der in der Wissenschaft tobt und es sogar in Goethes Faust II schafft. Humboldt besteigt den als höchsten Berg der Welt geltenden Chimborazo in Ecuador am 23. Juni 1802. Auch wenn die dürftig ausgerüsteten, zudem höhenkranken Forscher kurz vor dem Gipfel umkehren müssen, wird Humboldt am Vulkan Beleg für seine Feuerthese finden. Humbold lebte in der Weingasse 2, am 14. Juni 1791 wird er als 357. Student der Bergakademie immatrikuliert.

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Petrologie – der Stein der Weisen

Ganz nahe an Meißen liegt das kleinste Bergwerk der Welt. Zwei Bergmänner fördern dort täglich Kaolin für das berühmte Weiße Gold. Dessen Erfindung wird Johann Böttger zugeschrieben, der nach dem Stein der Weisen und nach Gold für den stets geldknappen August den Starken suchte, doch dafür das Porzellanrezept fand. Strittig ist, wieviel der Erfindung tatsächlich auf Böttger zurückgeht. Geholfen haben dem ehemaligen Apothekerlehrling der Universalgelehrte Walther von Tschirnhaus und die Bergmännischen Fachleuten von Freiberg. Wohl auch deshalb formte der barocke Porzellanmeister Kaendler eine Gruppe Freiberger Bergleute aus feinem weißen Porzellan, die man heute im Freiberger Bergbaumuseum am Untermarkt bewundern kann. Und Porzellanglöckchen bimmeln am Rathaus am Obermarkt „Glück auf, der Steiger kommt“.

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Ehrenmord

Am Barbara-Tag, dem 4. Dezember, zünden die Bergmänner ein Licht im Bergwerk an, die Fürsprache der Heiligen soll sie vor Unglück und Tod im Bergwerk retten. In Barbarafeiern gedenken Bergleute ihren bei Unfällen verstorbenen Kameraden.
Der eigene Vater hatte die später Heilige in einen Turm gesperrt, um sie vom Christentum fernzuhalten. Doch Barbara ließ sich heimlich taufen und der Vater beschloß den Tod der Tochter. Barbara flüchtete. An einem steilen Berghang, am Ende ihrer Kräfte, bat sie Gott um Hilfe. Tatsächlich fand das Mädchen einen tiefen Felsspalt, der ihr bis zum Verrat durch einen Hirten Schutz bot.
Der hilfreiche Fels machte sie zur Schutzheiligen der Bergleute. In Darstellungen hat die Heilige stets den Turm an ihrer Seite.

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Locken und Stufen

Der damals 26-jährige in Oberwiesenthal geborene Friseur Franz Ströher gründete 1880 ein Unternehmen, dessen Produkte in keinem Frisiersalon fehlen. Ein 1900 erfundener, wasserdichter Haartüll, also eine Perücke, war der erste Verkaufsschlager des jungen Wella-Unternehmens. Franz Enkelin Erika begeisterte sich nicht so sehr für Haare, sie wurde zu einer leidenschaftlichen Sammlerin von Mineralien und trug aus aller Welt mehr als 90.000 Stufen zusammen. Ihre in sechs Jahrzehnten aufgebaute wertvolle Mineraliensammlung überließ sie als Dauerleihgabe der Stadt Freiberg, wo sie heute im Schloß Freudenstein ausgestellt ist. Erika Pohl-Ströher, die 2016 starb, war eine der bedeutendsten Mäzeninnen der Gegenwart in Deutschland.

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Warten auf das Paradies

Durch die hohen Fenster fällt das Licht auf die Skulpturen der klugen Jungfrauen. Sie hatten mit Lampenöl für die Wartezeit auf Christus vorgesorgt. Ihre törichten Schwestern dagegen müssen den Schatten ertragen. Fein in Szene gesetzt ist diese Lichtwirkung im Dom St. Marien. Darüber wölbt sich eine ganze Himmelswiese. Das mit Blumen bemalte gotische Netzrippengewölbe ist ein himmlischer Garten, das Paradies. In Sternenform funkeln die Schlußsteine, um das Himmelsloch, eine kreisrunde Öffnung „in den Himmel“, schwebt eine blaue Wolke. Christus- oder auch Marienfiguren ließen sich durch dieses Loch in der Gewölbemitte hochziehen und liturgisch inszeniert auffahren.

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Leuchtender Geist

Lampadius. Nichts als den Namen findet man in Goethes Tagebuch. Heute erinnern eine Gedenktafel und eine Lampe an den Forscher und seine Erfindung.
Ob Düngemittel, Verarbeitung der Kakaobohnen, Anstriche für Bauwerke, geteerte Pappen, Zucker aus Rüben oder auch „Chemische Briefe für Frauenzimmer von Bildung und Häuslichkeit“… Nicht nur universell im Geiste sondern auch praktisch veranlagt war der 1794 an die Bergakademie berufene 22jährige Professor, dessen Forschungen immer auch einen unmittelbaren Nutzen hatten.
Im Jahre 1811 richtete Lampadius in seiner Wohnung eine kleine Destillationsanlage ein, in der er aus Steinkohle Leuchtgas zur Speisung einer Thermolampe erzeugte.  Am Fenster seines Hauses in der Fischergasse entzündete er die erste Gaslaterne auf dem europäischen Festland.

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Ein Rüsseltier am Obermarkt

Wohl zu abgegriffen waren Bär und Hirsch, und so malte sich die „Privilegierte Apotheke“ am Obermarkt ein Rüsseltier über den Eingang und hieß von nun an „Zum Schwarzen Elefanten“. Denn von weit her kamen manchmal die Dinge, mit denen in Apotheken wie dieser gehandelt wurde: Pfeffer, Ingwer, Muskat, Safran und Gewürznelken, Zimtrinde und Brasilholz, Gummi arabicum, Wachs, Gips, Seife, Mandeln, Feigen oder Weintrauben.
In Deutschland entstanden die ersten Apotheken, wie wir sie noch heute kennen, vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts in den größeren, aufstrebenden Städten. Sie lagen häufig am Marktplatz, vornehmlich in der Nähe des Rathauses, von wo aus der Stadtrat sie überwachen konnte.

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Diebstahlsicher

Hans Christian Andersen und Jules Verne, der russische Zar, der bayerische König Ludwig II, sie alle besuchten die Pariser Weltausstellung von 1867, auf der ein 500 Gramm schwerer Barren zum Anziehungspunkt wurde. Niemand ahnte, dass es sich bei dem Barren um einen Fake aus indigoblau gefärbtem Blei handelte, denn das echte Indium trug der Professor für Lötrohrprobierkunst Hieronymus Theodor Richter in seinem Stiefelschaft und holte es nur heimlich für Fachkollegen hervor.
Ein zündender Geistesblitz im Schlaf wiederum soll (vermutlich infolge genügend Vordenkens) dem russischen Wissenschaftler Mendelejew im Jahre 1869 zum Periodensystem der Elemente verholfen haben und das Element mit dem exotischen Namen Indium paßte dort glänzend hinein. Eine weitere Lücke wurde mit der Entdeckung des Elementes Germanium durch den Chemiker Clemens Winkler gefüllt.
Auf dem Schloßplatz zeigt eine Bronzeplatte die Atomstrukturen dieser beiden Freiberger Entdeckungen.

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Pfeifenkonzert

Ein edles Metall trägt er auch in seinem Namen, der geläufig ist im Erzgebirge.
Gottfried Silbermann ist 27 Jahre alt, als er in Freiberg seine erste Orgel baut. Für diese liefern die erzgebirgischen Hütten hochwertiges Zinn, es dient als Grundstoff eines einzigartigen Klanges. Seit mit der Reformation der gemeinsame Gesang in den protestantischen Gottesdiensten eine große Rolle spielte, wuchs auch der Bedarf nach Orgeln, 45 von ihnen hat der große, aus Kleinbobritzsch bei Frauenstein stammende Meister geschaffen, zwei davon im Freiberger Dom.
In der Ausstellung im Silbermannhaus, der Werkstatt des Orgelbauers, gewährt das Modell von Kristian Wegscheider detaillierte Einblicke in die Funktionsweise einer Orgel nach Silbermannscher Bauart, das man dort sogar selbst ausprobieren darf.

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Tierisches Ungemach

Vom Erdenglück verlassen ging mancher Bergmann „vor die Hunde“ – als Strafe für schlechte Arbeit mußte er die Hunte ziehen, die schwer beladenen Grubenwagen.
Mit Körben, Trögen oder Laufkarren wurde bis ins 16. Jahrhundert das Erz zutage gefördert, deshalb war ein Kasten auf Rädern eine große Neuerung. Vielleicht entwickelte sich später aus dem Prinzip des schienengebundenen Huntes sogar das Eisenbahnwesen.
Geklärt ist jedoch die Herkunft „Hunt“ oder „Hund“ nicht eindeutig. Hundeartig gebellt haben sollen die im Mittelalter verwendeten Hunte aus Holz, schreibt Agricola, der große Gelehrte der Renaissance – besonders dann, wenn der Hunt vom Huntstößer auf seinen hölzernen Schienen um die Kurve geschoben wurde.

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Applaus!

Nun, ein großer Meister wurde Carl Maria von Weber erst später. Seine erste Oper „Das stumme Waldmädchen“ schrieb er in Freiberg im zarten Alter von 14 Jahren. Zur Uraufführung im Theater reichte es bereits.
Gespielt wurde bis ins Jahr 1790 im städtischen Kaufhaus, bis es es leider wegen Brandgefahr als Bühne verboten wurde. Bis dahin gastierte sogar die Truppe der Friederike Caroline Neuber hier.
Dem Messerschmiedemeister Engler aber ist das „richtige“ Theater zu verdanken. Mit Kapital aus einer Pulvermühle gesegnet, ließ Engler das Haus am Buttermarkt zum Theater umbauen und verkaufte es ein Jahr später der Stadt. So steht seit 1790 das älteste städtische Theater der Welt in Freiberg.

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Schwergewicht

„Er trug seine Lehre mit solcher Kunst vor, dass er seine Zuhörer bis zum Enthusiasmus durchdrang.“ (D‘Aubuisson)
Einen Fels der Wissenschaft tragen die vier zwergengroßen Bergleute im Freiberger Stadtpark auf ihren Schultern, die Büste Abraham Gottlob Werners.
Als der Leichnam des „Vaters der modernen Mineralogie“ 1817 aus Dresden nach Freiberg getragen wurde und der Zug die Grube Himmelfahrt erreichte, läuteten alle Glocken der Stadt und und vom Turme der Petrikirche ertönte ein Choral.
Geologie, Mineralogie, Petrologie – Werner gliederte die geologisch-mineralogischen Naturwissenschaften in selbständige Spezialdisziplinen. Die von ihm gewählten Signaturen für das sächsische Gestein übernahmen die Geologen in allen Ländern der Erde, sie gelten im Prinzip auch noch heute. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörte Alexander von Humboldt.

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Kopfloser Ritter

Ein Gaffkopf mit goldenem Helm und Knebelbart, dem Ritter von Kauffungen zugerechnet, sieht vom Rathaus aus auf den Obermarkt genau auf die schwarze Stelle, auf die sein Kopf fiel. Er griff 1455 zum drastischen Mittel einer Prinzenentführung, wurde gefaßt und der Kopf hier auf dem Markt vom Rumpf getrennt. Die beiden entführten Prinzen, mittlerweile erwachsen, herrschten später gemeinsam über Kursachsen, bis sie schließlich ihre Ländereien aufteilten und Prinz Albrecht das Meißner Land erhielt.
Zu Albrechts nachfolgender Verwandtschaft zählte August der Starke, der ebenfalls in mehreren Teilen beigesetzt wurde – nur nicht wie vorgesehen in der kurfürstlichen Begräbniskapelle im Freiberger Dom sondern in Krakau, Warschau und Dresden.