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Das rechte Maß
Durch Poren und Löcher im Gestein gepreßt bilden sich aus geschmolzenem Silber nach Abkühlung spiralige und durch Verschmelzung bis zu zentimeterdicke Locken. Derartige Locken aus Silber kann man in Mineraliensammlungen bewundern. Doch nicht nur für Schmuck und Münzprägung fand das edle Metall Verwendung, in seiner Kosmographie schreibt der Universalgelehrte Qazwini im 13.Jahrhundert: „Auch hilft es gegen den üblen Geruch des Mundes und bringt der Räude, Krätze und der Verstopfung des Urins sehr großen Nutzen. Auch wird es als Ingredienz in das Heilmittel für das Herzklopfen gethan und bringt sehr bedeutenden Nutzen. Und mit Quecksilber zusammen hilft es, als Salbe aufgeschmiert, gegen die Hämorrhoiden.“
Ohne Maß allerdings geschluckt, verursacht Silber Geschmacks- und Riechstörungen oder zerebrale Krampfanfälle, von nicht umkehrbaren schiefergrauen Verfärbungen der Haut und Schleimhäute ganz abgesehen.
Nicht gänzlich abtun kann man die medizinische Wirksamkeit von Silber, die antibakterielle Wirkung findet auch heute Verwendung in Salben und Verbänden. In das Reich der Wunschvorstellungen dürfte allerdings die therapeutische Einnahme von kolloidalem Silber gehören, wie sie auf einigen Internetseiten angepriesen wird.