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Zwei Seelen ach …

Was ihn aber mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte.
Mit Novalis wird eine weitere Berühmtheit 1797 Schüler des verehrten Professors Werner und setzt ihm in seinem unvollendeten Roman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal. Auch das bekannte und für die Romantik und ihrer Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, Unendlichen sinnbildlich gewordene Symbol der „blauen Blume“ entstammt dem Roman. Novalis alias Friedrich von Hardenberg betreibt geologische Untersuchungen mit der gleichen Leidenschaft wie die Dichtkunst. Erstaunlich ist die Diskrepanz zwischen realistischer Beobachtung und romantischer Verklärung. Als Salinenassessor berichtet er mit sachlich dürren Worten über Arbeitsprozesse, wie ein Arbeiter die Kohle formt, welche Maße diese Formen haben, wie schwer die Arbeit ist, wie lang die Arbeitszeit, wie hoch der Lohn. Als Montanwissenschaftler bekennt er sich zum technischen Fortschritt, als Dichter leidet er unter der Sachlichkeit und dem Fortschrittsstreben.